Menschen zur Religion zwingen ?

Was sagt der Islam dazu „Menschen zur Religion zu zwingen“

Von Sheikh Sami Al-Majid – Bemerkungen von Sheikh Yusuf Estes

 

Töten? Terrorismus? Erzwungene Konvertierungen? Verbreitung mit dem Schwert?

  • Und TÖTET sie wo immer ihr sie findet…“ (Der edle Quran 2:191)
  • Es gibt keinen Zwang ZUM Glauben.“ (Der edle Quran 2:256)

Eine grundlegende und fundamentale, von den heiligen Schriften des Islams (Quran und Hadith) etablierte Wahrheit ist: - „Niemand kann gezwungen werden den Islam anzunehmen!“

Es ist die Pflicht und Aufgabe der Muslime die Menschen in die Beweise und Gültigkeit des Islams einzuführen, sodass die Wahrheit von der Unwahrheit unterschieden wird. Muslime müssen die Wahrheit und die Beweise des Islams darstellen und dann den anderen die Freiheit der Wahl die Beweise zu akzeptieren oder abzuweisen einräumen.

Ist dies einmal getan, so kann jeder, der den Islam annehmen möchte, dies tun und wer es begehrt auf eine andere Weise weiter zu leben, kann dies ebenfalls tun.

Niemand wird wegen der Wahl den Islam nicht anzunehmen bedroht oder in irgendeine Weise geschädigt.

Jedem werden die folgenden drei Optionen angeboten, falls islamisches Gesetz gilt:

- Zu akzeptieren, dass es nur eine anbetungswürdige Gottheit gibt und Seine Gebote zu befolgen (d.h. ein Muslem zu werden).

- Den Islam abzulehnen, aber einverstanden zu sein, zusammen in Frieden zu leben, ohne gegen die Autorität einen Krieg zu führen oder zu untergraben oder einzufädeln.

- Zu kämpfen.

 

Für die Muslime gibt es zwei prinzipielle Quellen der Beweise. Diese sind:

Der Quran – von den Muslimen als absolute Rede oder Rezitation Allahs, der Allmächtige, betrachtet („Quran“ Ar. Vom Stamm; „Quara`a“ : Rezitieren; Quran; lit. Das was rezitiert wird). Mehr über den Quran

Der Hadith – Lehren von Muhammad, Friede sei auf ihm. (Hadith – Ar. Bedeutung, Geschichten oder Erzählungen. Die Hadithe wurden gesammelt und authentifiziert [in Sammlungen von Buchâri und Muslim, bezeichnet als „Sahih“, kategorisiert, aufbewahrt und eingeprägt seit über 1400 Jahren; alle in der Originalsprache [Arabisch]).

Prophet Muhammad (Friede sei auf ihm) sagt, dass Allah sagt, dass Er es Sich verboten hat zu unterdrücken und Er verbietet den Gläubigen die Unterdrückung.

Der Prophet Muhammad (Friede sei auf ihm) sagt weiter – „Hilf deinem Bruder in der Unterdrückung, ob er unterdrückt wird oder er der Unterdrücker ist“.

Als gefragt wurde, wie jemand seinem Bruder helfen kann, wenn er der Unterdrücker ist, erwiderte er: „Stopp ihn“.

Er sagte auch, „Wer auch immer keine Gnade zeigt, dem wird auch keine Gnade am Tag des Gerichts gezeigt“.

Bemerkung: Es ist verboten (und nach der Bedeutung des Wortes „Islam“ unmöglich) jemanden jemals mittels Gewalt zu zwingen den Islam zu akzeptieren.

 

Bitte durchdenkt nochmal die detaillierte Bedeutung der Wörter Islam, Jihad und Qital, bevor ihr weiter liest:

Islam [„Islam“; Ar. Vom Wortstamm „Salama“ (silm), in friedlicher Unterwerfung sein; sich ergeben; gehorchen; Frieden; Islam lit. „Die aktive bewusste Hingabe, Unterwerfung, Gehorsam, in Reinheit zu dem Willen eines anderen (Allah) in vollkommenen Frieden.“]

Das Verstehen der Bedeutung des Wortes Islam selbst macht  es deutlich, dass es keine Möglichkeit gibt jemanden möglicherweise dazu zwingen zu können etwas zu tun, das verlangt, es aus eigenem freiem Willen und Übereinkunft zu tun. Falls jemand gezwungen wird dem Islam beizutreten, dann wäre es sowieso kein Islam mehr, da es eine Bedingung des Islams ist, ihn aus freiem Willen in Frieden zu wollen. Menschen in den Islam zu zwingen ist völlig unlogisch und sicherlich weder im Konzept, noch in der Praxis akzeptabel.

 

Jihad & Qital: Bitte bemerkt: Das am meisten benutzte Wort im Quran betreffend Kämpfe, militärische Konfrontationen und Kriege ist nicht „Jihad“ – sondern „Qital"

JIHAD – Es gibt 2 wichtige Einzelheiten, die wir uns gerne anschauen möchten, bezüglich des am meisten diskutierte und oft verdrehte Thema, mit dem Namen Jihad.

Die Bedeutung des Wortes; [„jihad“; Ar. Vom Wortstamm „Jahada“, sich anstrengen; sich durchsetzen, sowie, sich große Mühe machen an ein Ergebnis zu gelangen, nach der Bedeutung und Interpretation des islamischen Gesetzes (ijtihad); sich anstrengen, wie in, sich anstrengen eine monumentale Aufgabe zu erfüllen (jahid); jihad lit. „ Die Anstrengung das Ziel zu erreichen“.]

Der grundlegende Zweck der Institution des Jihads. Es muss verstanden werden, dass der Jihad gemäß der Shari`ah (islamisches Gesetz) von Allah, dem Gesetzgeber Selbst, eingeführt wurde, nur zum Zwecke der Emporhebung, Bewahrung und Verteidigung des Deen (eine Weise des Islams; La ilaha illa Allah [niemand hat das Recht angebetet zu werden, außer Allah]).

QITAL – Das Wort Qital kommt vom Wortstamm „Qatala“ und impliziert das Wort „kämpfen“  und auch in der Form „iqtul“ (Imperativform des Verbes) bedeutet es „Töten in einem sterblichen Kampf“.

Siehe Fußnote zu JIHAD (1)

Das Wort „jihad“ wird oftmals mit etwas assoziiert, das dem „Heiligen Krieg“ ähnelt – worin militärische Expeditionen von den Kreuzrittern unter den Befehlen des Papstes der katholischen Kirche in den 11ten, 12ten und 13ten Jahrhunderten gegen die Völker von Jerusalem durchgeführt wurden, worin sie ohne Umsicht alles und jeden töteten, darunter Juden, Muslime und sogar nicht-katholische Christen. Blut wurde ohne Achtung des menschlichen Lebens vergossen, bis zu dem Ausmaß, von dem berichtet wird: „Wir waren im Blut, das bis zu den Beinen unserer Pferde reichte“. Die Kreuzritter trugen großen Wohlstand davon und einige Ritter bauten sogar ihre eigenen Mini-Königreiche.

Der Islam hat so etwas 500 Jahre zuvor verboten, mit der Offenbarung im Quran, die den Gläubigen deutlich anordnet niemals jene anzugreifen, die sie nicht im Krieg angreifen.

Es wurden auch andere Grenzen eingeführt, solche wie, niemanden zu töten, der nicht am Kampf teilgenommen hat, nicht den Geistlichen zu töten, das Leben der Frauen, Kinder und des Viehs zu verschonen und nicht einmal den Ackerbau oder die Infrastruktur zu zerstören.

Der Quran war das erste Dokument seiner Art in der Geschichte, das Grenzen und Beschränkungen in einem offenen Kampf einführte. Den Muslimen wurde verboten sich aus persönlichem Profit, Rache oder Stammesstreitigkeiten, in einen Kampf zu stürzen, wie es zur Zeit der Offenbarung üblich war. Den Muslimen wurde angeordnet keinen Kampf zu führen, egal welcher Art, außer innerhalb der strikten Grenzen, die der Allmächtige Allah anweist.

Feinde, die gefangen wurden, durften nicht um der Unterhaltung, persönlichen Rechtfertigung oder Rache willen gefoltert oder Erniedrigungen ausgesetzt werden. Ergriffenen Gefangenen wurde das selbe Essen und Trinken wie das der Muslime angeboten, ihnen wurde die selbe Möglichkeit gegeben über den Islam zu lernen und die demütige Hingabe der Muslime gegenüber dem Allmächtigen Gott mitzuerleben.

In manchen Fällen wurde den Gefangenen die Freiheit im Umtausch gegen das Unterrichten und Lehren der Muslime angeboten. Andere nahmen den Islam an und wurden innerhalb der Gemeinschaft völlig als Muslime akzeptiert.

All dies geschah 14 Jahrhunderte vor der Genfer Konvention!

Unter den entscheidenden Beweisstücken im Islam bezüglich, dass es „keinen Zwang im Islam“ gibt, sind folgende:

Allah sagt in Seinem Quran:

  • Es gibt keinen Zwang ZUM Glauben. Die Wahrheit wurde deutlich vom Irrtum unterschieden. Wer die falsche Anbetung ablehnt und an Allah glaubt hat den vertrauenswürdigsten Halt ergriffen, der niemals brechen wird. Und Allah hört und weiß über alle Dinge.“ [Der edle Quran 2:256]

Allah sagt auch im Quran:

  • Und wenn es der Wille deines Herrn wäre, wären alle Menschen auf der Erde gläubig. Willst du dann etwa die Leute zwingen gläubig zu werden?“ [Der edle Quran 10:99]

Und Allah sagt:

  • „Und wenn sie mit dir streiten, so sprich: „Ich habe mich völlig Allah ergeben, und ebenso diejenigen, welche  mir folgen.“  Und sprich zu denjenigen, denen die Schrift gegeben wurde und den Unbelehrten: „Ergibt ihr euch selbst auch?“ Falls sie es tun, dann sind sie rechtgeleitet. Aber kehren sie sich ab, dann obliegt dir nur die Predigt. Und in Allahs Sicht sind all Seine Diener.“ [Der edle Quran 3:20]

Allah der Allmächtige hat auch gesagt:

  • Dem Gesandten obliegt nur die Predigt der Botschaft.“ [Der edle Quran]

Es ist wichtig zu bemerken, dass diese beiden letzten Verse in Medina offenbart wurden. Dies ist bedeutsam, da es zeigt, dass die Herrschaft die sie führten nicht nur kontingent für die Muslime in Mekka, einem schwächelnden Staat, war.

Einige Menschen fragen sich sicherlich, wenn der Islam gewiss eine solche Einstellung verfechte, was hat es dann mit dem ganzen Gerede, das wir hören, auf sich? Wie können wir die Kriege des Propheten (Friede sei auf ihm) und seinen Gefährten gegen die Heiden erklären?

Die Antwort dazu ist, dass Jihad im islamischen Gesetz aus einer Anzahl von Gründen unternommen werden kann, aber jemanden zu zwingen den Islam zu akzeptieren ist keiner dieser Gründe.

Der Grund weshalb der Jihad als erstes erlaubt wurde, war, dass die Muslime sich gegen die Verfolgung und Vertreibung aus ihrer Heimatstätte verteidigen können.

Allah, der Erhabene sagt:

  • „Denen, gegen die Krieg geführt wird, ist die Erlaubnis (zu kämpfen) gegeben, weil ihnen Unrecht angetan wird und wahrlich Allah ist Allmächtig für ihre Hilfe. (Sie sind) jene, die schuldlos (mit keinem Grund), außer dass sie sagen: “Unser Herr ist Allah“, aus ihren Häusern vertrieben wurden. Und hätte Allah nicht die einen Menschen durch die anderen abgewehrt, wären (viele) Klöster, Kirchen, Synagogen und Moscheen, in denen Allahs Namen häufig gedacht wird, bestimmt zerstört wurden. Allah wird sicherlich denen helfen, die Seiner Sache helfen, wahrlich Allah ist erfüllt von Stärke und Macht.“ [Der edle Quran 22:39-40]

Viele der früheren Gelehrten erwähnen, dass dies die ersten Verse des Qurans sind, die zum Thema Jihad offenbart wurden. Danach wurden die folgenden Verse offenbart:

  • Bekämpft auf Allahs Pfad diejenigen, die euch bekämpfen, aber überschreitet nicht die Grenzen; Siehe Allah liebt nicht die Übertreter. Und tötet sie wo immer ihr sie antrifft und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben, denn Terrorismus ist schlimmer als Töten. Bekämpft sie jedoch nicht bei der unverletzlichen Moschee, es sei denn sie bekämpfen euch dort. Aber greifen sie euch an, tötet sie. So ist der Lohn derjenigen die den Glauben unterdrücken. Aber wenn sie jedoch aufhören, so ist Allah Verzeihend und der Barmherzigste. Und bekämpft sie bis es keinen Terrorismus und Unterdrückung mehr gibt und die Gerechtigkeit und der Glaube an Allah herrscht. Aber wenn sie aufhören, sei keine Feindschaft mehr, außer gegen die, die unterdrücken.“ [Der edle Quran 2:190-193]

Von diesem Zeitpunkt an, wurde die Möglichkeit des Jihads, der bloß zur Verteidigung gegen direkte Angriffe möglich war, dahin gehend erweitert, dass der Widerstand gegen diejenigen, die den Glauben unterdrücken und den Menschen die Freiheit verweigern ihre Religion selbst zu wählen, erlaubt wurde. Dies kam später, weil es nur dann verpflichtend für die Muslime ist, wenn sie dazu im Stande sind. In Zeiten der Schwäche, ist es den Muslimen erlaubt nur gegen direkte Angriffe zu kämpfen.

Zur Verbreitung des Islams, sollte dies friedlich durch die Verbreitung der Botschaft mit dem geschriebenen und gesprochenen Wort, von statten gehen. Es gibt keinen Platz für die Benutzung von Waffen um die Menschen zu zwingen den Islam anzunehmen. Waffen können nur gegen solche benutzt werden, die andere Menschen verfolgen, unterdrücken oder sie daran hindern ihrem eigenen Gewissen in Glaubensangelegenheiten zu folgen. Die Muslime können einfach nicht daneben stehen, während den Menschen das Recht an den Islam zu glauben verwehrt wird und ihre Stimmen gebrochen werden.

Das ist die Bedeutung von Allahs Worten:

  • Und bekämpft sie bis es keinen Terrorismus oder Unterdrückung mehr gibt und ein Weg der Gerechtigkeit und Glaube an Allah herrscht.“ [Der edle Quran 2:193]

Der Prophet (Friede sei auf ihm) sagt in seinem Brief an den römischen Herrscher Herakles:

  • Ich lade dich ein den Islam zu akzeptieren. Wenn du den Islam akzeptierst, so wirst du Sicherheit finden. Wenn du den Islam akzeptierst, wird Allah dir die doppelte Belohnung geben. Aber, wenn du dich abwendest, wird über dir die Sünde deiner Angelegenheiten sein.“ [Sahih Buchâri und Sahih Muslim]

Haben die Menschen erst einmal von der Botschaft ohne Sabotage oder Hindernisse gehört und wurde ihnen der Beweis erbracht, dann ist die Aufgabe der Muslime erfüllt. Diejenigen die glauben wollen sind frei dies zu tun und die, die es bevorzugen nicht zu glauben sind genauso frei dies zu tun.

Sogar wenn die Muslime gezwungen sind zu kämpfen und dann das Land besiegen, ist es ihre Aufgabe danach Allahs Gesetze in diesem Land einzuführen und Gerechtigkeit für alle Menschen, Muslime und Nicht-Muslime, aufrecht zu erhalten. Es ist nicht ihr Recht ihre Bürger zu nötigen den Islam gegen ihren Willen zu akzeptieren. Den Nicht-Muslimen muss unter der muslimischen Herrschaft erlaubt sein in ihrem eigenen Glauben zu bleiben und ihnen muss erlaubt sein die Rechte ihres Glaubens zu praktizieren, dennoch wird von ihnen erwartet die Gesetze des Landes zu respektieren.

Läge der Zweck des Jihads darin, die Ungläubigen zu zwingen den Islam anzunehmen,  hätte der Prophet (Friede sei auf ihm) niemals den Muslimen befohlen von Feindschaften abzusehen, wenn der Feind nachgibt. Er hätte das Töten von Frauen und Kindern nicht verboten. Aber dies ist genau das, was er getan hat.

Während einer Schlacht sah der Prophet (Friede sei auf ihm), dass die Menschen sich zusammen scharrten. Er entsandte einen Mann, um heraus zu finden warum sie sich versammelten. Der Mann kehrte zurück und sagte: „Sie haben sich um eine ermordete Frau versammelt.“ Daher sagte Allahs Gesandter (Friede sei auf ihm):

  • Sie durfte nicht attackiert werden!“ Khalid b. al-Walid führte die Truppen, so schickte er einen Mann zu ihm und sagte: „Sag Khalid, er soll keine Frauen oder Arbeiter töten“. [Sunan Abu Dawud]

Bemerkung: Dies darf nicht dahin gehend missverstanden werden, dass der Prophet (Friede sei auf ihm) das Töten von Frauen (und Kindern, Alten, Geistlichen und anderem Unschuldigen) zu diesem bestimmten Ereignis und Zeitpunkt für Haram (verboten) erklärte. Tatsächlich aber war es schon immer Haram (verboten) und der Prophet (Friede sei auf ihm) bestätigte lediglich was bereits durch die Shari`ah (islamisches Gesetz) in Kraft war. [Y.Estes]

Somit waren, sogar in der Hitze des Kampfes gegen einen Feind, die einzigen Menschen die angegriffen werden durften, die welche auch tatsächlich am Kampf teilnahmen.

Wäre der Zweck des Jihads Ungläubige zu zwingen den Islam anzunehmen, hätten die rechtgeleiteten Kalifen es nicht verboten Priester und Mönche, die sich vom Kampf fernhielten, zu töten. Aber genau dies haben sie getan. Als der erste Kalif, Abu Bakr, eine Armee nach Syrien schickte um die aggressiven römischen Legionen zu bekämpfen, ging er hinaus um ihnen Worte der Ermutigung zu geben. Er sagte: „Ihr werdet eine Gruppe von Menschen finden, die sich selbst der Anbetung Allahs hingeben (d.h. Mönche), so lasst sie bei dem was sie tun.“

Wir haben demonstriert, dass dies ein Prinzip im Islam ist, dass es keinen Zwang in der Religion gibt und wir haben die Ziele des Jihads diskutiert. Nun sollten wir unsere Aufmerksamkeit einigen Texten widmen, die oft missverstanden werden.

Einer dieser ist folgender Vers:

  • Sind die geschützten Monate aber vergangen, dann tötet die Götzendiener wo immer ihr sie findet und ergreift sie und belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf. Wenn sie jedoch in Reue umkehren und das Gebet verrichten und die Steuer zahlen, lasst sie ihres Weges ziehen, siehe, Allah ist verzeihend und barmherzig.“ [Der edle Quran 9:5]

Einige Menschen, besonders einige zeitgenössische nicht-muslimische Kritiker des Islams, haben versucht zu behaupten, dass dieser Vers den Vers „Es gibt keinen Zwang in der Religion“ aufhebt. Sie argumentieren damit, dass die Allgemeingültigkeit von diesem Statement impliziert, dass jeder Ungläubige, der es ablehnt den Islam anzunehmen, bekämpft werden muss. Sie unterstützen ihre Behauptung dadurch, indem sie darauf hinweisen, dass dieser Vers einer der letzten Verse ist, die über das Kämpfen offenbart wurden.

Aber dieser Vers hebt in keiner Weise das Prinzip im islamischen Gesetz auf, dass es keinen Zwang in der Religion gibt. Von der Formulierung her könnte es allgemein sein, aber seine Bedeutung ist sehr spezifisch wegen einer Anzahl an anderen Versen im Quran, die mit ihr verbunden sind, genauso wegen einer Anzahl an passenden Hadithen. Wir werden diese Texte kurz diskutieren.

Die Menschen auf denen sich in diesen Versen bezogen wird sind die heidnischen Araber, die Krieg gegen den Propheten (Friede sei auf ihm) geführt haben und ihre Abkommen und Verträge mit ihm gebrochen haben. Dieser Vers spricht nicht über die anderen heidnischen Arabern, die ihre Verträge nicht gebrochen haben und keine Waffen gegen die Muslime erhoben haben. Es spricht definitiv auch nicht über die Juden oder Christen oder, wenn wir schon dabei sind, über die Heiden, die außerhalb Arabiens lebten.

Betrachten wir nun, sofort nach oder vor dem Vers, der diskutiert wird, die Verse in Surah al-Tawbah, so wird der Kontext des Verses deutlich.

Einige Verse vor dem, den wir diskutieren, sagt Allah:

  • Es gibt eine Lossagung seitens Allahs und Seines Gesandten gegenüber denjenigen von den Heiden, mit denen ihr einen Vertrag geschlossen habt. So zieht vier Monate lang durch das Land. Aber wisset, dass ihr Allah nicht durchkreuzen könnt und dass Allah diejenigen mit Schande bedecken wird, die Ihn leugnen.“ [Der edle Quran]

In diesen Versen sehen wir, dass den Heiden ein vier monatiger Gnadenerlass gewährt wurde, mit dem Hinweis, dass wenn die vier Monate vorbei sind, das Kämpfen fortgehen werde. Jedoch befreit der folgende Vers einige von ihnen von der Wiederaufnahme der Feindschaften. So heißt es:

  • Außer für die Heiden, mit denen ihr in ein Abkommen eingetreten seid und die ihr Abkommen nicht gebrochen haben und keinem gegen euch Beistand leisteten. So erfüllt eure Verabredung mit ihnen bis zum Ablauf der Frist, siehe Allah liebt die Rechtschaffenen.“ [Der edle Quran 9:4]

So wenn Allah sagt: „Aber wenn die geschützten Monate verflossen sind, dann bekämpft die Heiden wo auch immer ihr sie findet und ergreift sie und belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf“, müssen wir wissen, dass dies nicht allgemein ist, da der Vers oben ihn dahin gehend eingeschränkt hat, dass er sich auf die heidnischen Araber bezieht, die im Krieg gegen den Propheten (Friede sei auf ihm) waren und diejenigen die ihr Friedensabkommen gebrochen haben.

Dies wird in einigen Versen weiter verdeutlicht, wo Allah sagt:

  • Wollt ihr nicht gegen ein Volk kämpfen, das ihr Abkommen brach und planten den Gesandten zu vertreiben und euch als erstes angegriffen hat?“ [Der edle Quran 9:13]

Ibn al-Arabi schreibt in seinem Kommentar zum Quran: „Hier wird deutlich, dass die Bedeutung des Verses ist die Heiden zu töten, die Krieg gegen euch führen.“ Ahkam al-Quran: 2/456

Allah sagt auch direkt nach dem Vers, der diskutiert wird

  • Wie aber können die Heiden mit Allah und seinem Gesandten in ein Abkommen treten, außer jenen, mit denen ihr in der Nähe der unverletzlichen Moschee einen Vertrag geschlossen habt? Solange sie euch treu sind, haltet ihnen auch die Treue, Allah liebt die Rechtschaffenen.“ [Der edle Quran 9:7]
  • Ein anderer missverstandener Text ist der Hadith, wo der Prophet (Friede sei auf ihm) sagt: „Mir wurde befohlen die Menschen zu bekämpfen, bis sie bezeugen, dass es keinen Gott außer Allah gibt und dass ich Allahs Gesandter bin. Wenn sie dies tun, dann ist ihr Blut und ihr Reichtum unantastbar, außer in Verteilung der Gerechtigkeit und ihre Angelegenheit ist bei Allah. [Sahih Bukhari und Sahih Muslim]

Es kann keine Zweifel bezüglich der Authentizität des Hadiths geben, da es sowohl im Sahih al-Bukhari, als auch im Sahih Muslim überliefert wird. Aber dieser Hadith darf auch nicht allgemein verstanden werden, außerhalb des Kontexts und in absoluter Missachtung aller anderen schriftlichen Beweise.

Die Bezeichnung „Menschen“ bezieht sich hier nicht auf die gesamte Menschheit. Ibn Taymiyah sagt: „Es bezieht sich darauf die zu bekämpfen, die Krieg führen, die Allah uns erlaubt hat zu bekämpfen. Es bezieht sich nicht auf diejenigen, die mit uns ein Abkommen haben, bei denen Allah uns befohlen hat unser Abkommen zu erfüllen.“ Majmu al-Fatawa (19/20)

Der Islam befielt den Muslimen gerecht zu den Menschen anderen Glaubens zu sein, egal ob sie Juden, Christen oder Heiden sind. Der Islam ruft uns an sie freundlich zu behandeln und zu versuchen ihre Herzen zu gewinnen, solange sie keine Waffen gegen uns erheben. Allah sagt:

  • „Allah verbietet euch nicht, gegen die gütig und gerecht zu sein, die euch nicht wegen eueres Glaubens bekämpft oder euch aus euren Häusern vertrieben haben, Allah liebt die Gerechten.“ [Der edle Quran 60:8]

Allah befiehlt den Muslimen ihre nicht-muslimischen Eltern zu respektieren und sie in dieser Welt auf eine gute Art und Weise durch das Leben zu begleiten.

Der Quran befiehlt uns mit ihnen in der schönsten Art und Weise zu diskutieren. Allah sagt:

  • Und streite mit dem Volke der Schrift auf der besten Art und Weise, außer mit jenen von ihnen, die unrecht handeln. Sprecht: Wir glauben an die Offenbarung die zu uns herabgesandt wurde und die auf euch herabgesandt wurde. Unser Gott und euer Gott ist derselbe und ihm sind wir als Muslime ergeben.“ [Der edle Quran 29:46]
  • Uns wurde angeordnet unser Abkommen mit den Nicht-Muslimen aufrecht zu erhalten und sie nicht zu betrügen und nicht gegen sie zu übertreten. Der Prophet (Friede sei auf ihm) gab uns eine ernste Warnung gegen das Töten von Nicht-Muslimen, mit denen wir in Frieden sind. Er sagte: „Wer auch immer jemanden tötet, mit dem wir ein Abkommen haben, wird den Geruch des Paradieses nicht riechen.“ [Sahih Muslim]

Der Glaube eines Muslims wird nicht eher akzeptiert, bis er an alle Propheten (Friede sei auf ihnen allen) die vorher gesandt wurden glaubt. Allah sagt:

  • O ihr, die ihr glaubt! Glaubt an Allah, Seinem Gesandten, die Schrift die Er auf Seinem Gesandten herab gesandt hat und an die Schrift die Er vorher herab gesandt hat. Wer auch immer nicht an Allah, Seinen Engeln, Seine Bücher, Seine Gesandten und dem Jüngstem Tag, ist weit abgeirrt.“ [Der edle Quran 4:136]

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