Tugenden und Pflichten

Der heilige Fastenmonat der Muslime

Zusammengestellt von Sheikh Yusuf Estes

 

Der Monat Ramadan wurde schon seit vielen Jahren als der Monat des Fastens für die Muslime eingeführt.

Aber von wem kamen die Befugnisse und die Anweisungen des Einhaltens von diesem Monat?

Wie können wir mit Gewissheit herausfinden, wie wir unsere Taten korrekt verrichten sollen, damit sie bei Allah, dem Großartigen, akzeptiert werden?

 

Weisheit des Fastens

 

Fasten ist eine großartige Anbetungsart für die Muslime, welche sie verrichten um ihre Wünsche zu vernachlässigen, um ihren Herrn zu Bitten und auf seine Belohnung zu hoffen.

Es ist üblich Wahrzunehmen, dass jemand der seine Wünsche nicht aufgeben möchte, ausgenommen davon ist etwas noch Wünschenswerteres zu bekommen.

In diesem Fall ist die Freude Allahs das meist gesuchte nach dem wünschen.

 

Das Fasten ist ebenfalls ein Mittel um Frömmigkeit und Rechtschaffenheit zu erreichen.

Der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „ Derjenige, der nicht von der  falschen Rede abkommt und böse Handelt, sein zurückhalten vom Essen und Trinken, benötigt Allah nicht.“

 

In anderen Worten, Allah wird sein Fasten nicht annehmen.

 

Das Herz ist durch das Fasten fähig seine Zärtlichkeit aufrecht zu erhalten, weil die Wünsche nicht gesucht werden, sondern vielmehr gemieden werden und so neigt es dazu aufnahmefähiger für die Worte Allahs zu sein.

 

Die Wohlhabenden werden durch das Fasten noch dankbarer für Allahs Beehrung und Belohnung.

Sie werden ebenfalls den Verlust ertragen, den die Armen und Bedürftigen, unter ihren täglichen Umständen, erdulden müssen.

Deshalb werden sie noch motivierter denjenigen mit dem zu helfen was Allah ihnen bereitgestellt hat.

Es hilft gegen den belasteten Stolz seines Egos und hält die Demut aufrecht.

Außerdem, hat das Fasten seine gesundheitlichen Vorteile, von abnehmender Kraft Essen zu sich zu nehmen und die Entspannung des Verdauungssystems.

Großartig ist die Weisheit von Allah und großartig ist seine Anmut.

 

 

Die Tugenden des Ramadans

 

Abu Hurarairah berichtete:  „Der Prophet Allahs (Friede sei auf ihm) sagte: Wenn der Monat Ramadan beginnt, sind die Tore von Jannah (Paradies) geöffnet und die Tore von Jahanam (Hölle) geschlossen und der Satan (Teufel) ist gefesselt.”

 

Die Tore von Jannah (Paradies) sind in diesem Monat geöffnet, weil eine Menge guter Taten durchgeführt werden und als eine Motivation für diejenigen die nach Allahs Wohlgefallen streben wollen.

Während die Tore der Jahanam (Hölle) geschlossen sind, weil nur wenig Sünden von den Gläubigen begangen werden.

Der Satan wird in Gewahrsam genommen, sodass er die Gläubigen nicht beeinflussen  kann, indem er ihnen einflüstert und sie irreleitet, was in den restlichen Monaten des Jahres der Fall ist.

 

 

Allah gebot das Fasten und machte es zur Pflicht für alle Nationen. Er sagt:

 

يَاأَيُّهَاالَّذِينَآمَنُواْكُتِبَعَلَيْكُمُالصِّيَامُكَمَاكُتِبَعَلَىالَّذِينَمِنقَبْلِكُمْلَعَلَّكُمْتَتَّقُونَ

 

[2:183]  O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr (Allah) fürchten.

 

Wenn das Fasten keine großartige Anbetung wäre, und die Belohnung dafür nicht so großartig wäre, hätte Allah es nicht seiner ganzen Nation vorgeschrieben.

 

Zu den Tugenden des Fastens gehört, dass es ein Mittel gegen seine Sünden ist.

Es wurde erzählt, auf die Zuständigkeit Abu Hurairahs, dass:

 

„Der Prophet (Frieden sei auf ihm) sagte: „ Allah hat gesagt: „Jede Handlung des Sohnes von Adam gehört ihm selbst, außer dem Fasten ist ein Schutz. Wenn einer von euch fastet, soll er weder obszön noch zu laut sprechen, und wenn ihn jemand beleidigt oder herausfordert, dann soll er sagen: „Ich faste“ Bei dem, in dessen Hand die Seele von Muhammed ist, der Atem desjenigen, der fastet, ist bei Allah angenehmer als der Duft von Moschus. Der Fastende hat zwei Freuden: Wenn er sein Fasten bricht, erholt er sich, und wenn er seinem Herren gegenübersteht, hat er Freude an seinem Fasten.“

 

(Überliefert bei Bukhari)

 

Es ist ein Schutz, weil die  Gläubigen vor nutzlosem Gerede und falschem Handeln gesichert sind und sie dadurch sich vor Jahanam (Hölle) behütet sind.

 

Von all den guten Taten, hat Allah das Fasten bevorzugt um bei ihm großartig belohnt zu werden und ein ausgezeichnetes Ansehen zu erlangen, wenn es mit voller Überzeugung geschieht um ihm alleine gottgefällig zu sein.

 

Von einem anderen Ausspruch des Propheten (Frieden sei auf ihm) wissen wir dass:

Der Fastende hat zwei Momente der Freude: einen, wenn er sein Fasten bricht, und einen, wenn er seinen Herrn trifft und über sein Fasten glücklich ist (Muslim #2/807).

 

Auch, dass das  Fasten bei Allah zugunsten anderer Gläubigen den Tag des Gerichts vermittelt.

 

Hergenommen aus „Tugenden des Ramadan“ von Sheikh Muhammad bin Utheimin.

Zusammengefasst von Yusuf Estes.

 

 

Die Pflicht des Fastens

 

Der Monat Ramadan war schon lange als der Monat des Fastens für die Muslime bestimmt. Aber woher kommen die Pflichten und Anleitungen für dessen Durchführung? Wie können wir mit Bestimmtheit über dessen Durchführung und Akzeptanz bei Allah dem Allmächtigen Bescheid wissen?

 

Hierfür können wir das Buch Allahs zu Rate ziehen. Der heilige Koran legt bezüglich des Fundaments und der Pflicht dieses gesegneten Anlasses in der muslimischen Tradition die Bestimmungen fest.

 

Allah sagt in Surat Al Baqarah:

 

[2:183]  O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr (Allah) fürchten.

 

[2:184]  Es sind nur abgezählte Tage. Und wer von euch krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten). Und denen, die es mit großer Mühe ertragen können, ist als Ersatz die Speisung eines Armen auferlegt. Und wenn jemand freiwillig Gutes tut, so ist es besser für ihn. Und dass ihr fastet, ist besser für euch, wenn ihr es (nur) wüsstet!

 

[2:185]  Der Monat Ramadan ist es, in dem der Qur'an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) - Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen - damit ihr die Frist vollendet und Allah rühmt, dass Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein.

 

[2:186]  Und wenn dich Meine Diener über Mich befragen, so bin Ich nahe; Ich höre den Ruf des Rufenden, wenn er Mich ruft. Deshalb sollen sie auf Mich hören und an Mich glauben. Vielleicht werden sie den rechten Weg einschlagen.

 

2:187]  Es ist euch erlaubt, euch in der Nacht des Fastens euren Frauen zu nähern; sie sind Geborgenheit für euch und ihr seid Geborgenheit für sie. Allah weiß, daß ihr gegen euch selbst trügerisch gehandelt habt, und Er wandte euch Seine Gnade wieder zu und vergab euch. So pflegt nun Verkehr mit ihnen und trachtet nach dem, was Allah für euch bestimmt hat. Und esset und trinkt, bis der weiße Faden von dem schwarzen Faden der Morgendämmerung für euch erkennbar wird. Danach vollendet das Fasten bis zur Nacht. Und pflegt keinen Verkehr mit ihnen, während ihr euch in die Moscheen zurückgezogen habt. Dies sind die Schranken Allahs, so kommt ihnen nicht nahe! So erklärt Allah den Menschen Seine Zeichen. Vielleicht werden sie (Ihn) fürchten.

 

Die Durchführung der restlichen Anbetungen und Pflichten sind am wichtigsten, vor allem aber das rituelle Gebet (Salah), wobei ohne dessen Einhaltung keine andere Handlung der Anbetung zu Allah akzeptiert wird.

Das Gemeinschaftsgebet ist ein großer Aspekt in unserer Religion. Jeder sollte es aufsuchen. Die Belohnung für das Gemeinschaftsgebet ist 27-mal  höher als das Gebet, das alleine verrichtet wird. Der Prophet (Friede sei auf ihm) war kurz davor das Haus derer nieder zu brennen, die nicht am gemeinsamen Gebet teilnahmen.

 

Der Prophet (Friede sei auf ihm) sagte: „Es wird eine Zeit existieren, in der meine Ummah unerlaubte Dinge für erlaubt erklären wie z.B.: Seide für die Männer, berauschende Getränke und das Spielen von musikalischen Instrumenten.“

(Überliefert bei Bukhari)

 

 

Wer soll fasten?

 

Fasten ist für jeden geistig und körperlich gesunden und erwachsenen Muslim Pflicht.

Alle, die noch nicht soweit sind (z.B.: Kinder), sollte man motivieren am Fasten teilzunehmen. Ausgenommen sind die, die zu krank oder zu alt sind, um fasten zu können. Allah überfordert seine Diener nicht.

 

Auf der anderen Seite, dürfen Reisende ihr fasten brechen, falls sie nicht nur reisen um nicht fasten  zu müssen. Obwohl es erlaubt ist beim Reisen das Fasten zu unterbrechen,  ist es besonders wertvoll zu fasten, wenn man sich auf  der Reise befindet, falls die Erschwernisse der Reise nicht all zu groß sind. Jedenfalls müssen Reisende, die Tage, die sie nicht gefastet haben nachholen, sobald sie die Reise hinter sich haben und wieder zuhause sind.

 

Diejenigen, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht fasten können, teilt man in drei Kategorien ein:

 

  1. Wenn es für denjenigen weder schädlich noch zu schwer ist, ist es Pflicht für ihn zu fasten.
  2. Falls es nicht schädlich, aber dennoch zu schwer ist, dann ist es einem erlaubt das Fasten zu brechen
  3. Wenn das Fasten für denjenigen gefährlich ist, dann ist es Pflicht für ihn sein fasten zu brechen.

 

Allah sagt im Qur´an

 

[2:195]  Und spendet auf dem Weg Allahs und stürzt euch nicht mit eigenen Händen ins Verderben und tut Gutes! Wahrlich, Allah liebt diejenigen, die Gutes tun.

 

Man berichtet, dass der Prophet (Friede sei auf ihn) gesagt habe:” Verursache keine Verletzung dir oder anderen gegenüber”

(Überlieferungen des Propheten Muhammed (Quelle: Muslim))

 

 

Die versäumten Tage im Ramadan müssen nachgeholt werden.

 

In der Zeit, während die Frau ihre monatliche Regelblutung hat oder sich im Wochenbett befindet (nach der Geburt), darf sie nicht fasten, allerdings muss sie die versäumten Tage,  sobald es möglich ist, in den folgenden Monat nachholen. Schwangere oder stillende Frauen, bei denen die eigene Gesundheit oder die des Kindes durch das Fasten negativ beeinflusst werden könnte, sollten ebenfalls das Fasten unterbrechen und diese versäumten Tage nachholen, sobald dies möglich ist, bzw. sobald keine gesundheitliche Gefahr mehr besteht.

 

Auch denjenigen, die sich im Krieg auf Allahs Weg befinden, ist es empfohlen, das Fasten zu unterbrechen.

 

Der Prophet sagte zu seinen Gefährten bei einer seiner Schlachten:  „Ihr werdet euren Feinden am Morgen begegnen. Nicht zu fasten ist besser für eure Kraft, also unterbrecht das Fasten.“

(Überliefert bei Muslim)

 

 

Wann beginnt das Fasten und wann endet es?

 

Das Fasten beginnt wenn man den Neumond, am Ende des Monats Sha´ban (nach islamischen Kalenders), gesichtet hat.

 

Allah sagt im Qur´an:

 

[2:185]  Der Monat Ramadan ist es, in dem der Qur'an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) - Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen - damit ihr die Frist vollendet und Allah rühmt, daß Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein.

 

Auch liegt es nicht an jeder einzelnen Person den Neumond zu sichten. Falls ein vertrauenswürdiger Muslim bezeugt, dass er den Mond gesehen hat, muss jeder Muslim danach fasten. Abu Hurairah sagte:  “Ein Beduine (Wüstenbewohner) kam zum Propheten (Friede sei auf ihm) und berichtete: ”Oh Prophet, ich habe den Neumond gesehen. Dann fragte ihn der Prophet (Friede sei auf ihm): „Bezeugst du  (Laa Ilaha ilalahh) bei all seiner Schöpfung, dass es keinen rechtmäßigen Gott gibt außer Allah, dem Schöpfer der einzig die Anbetung verdient?“ Der Mann sagte: „Ja, ich tue es.” Daraufhin fragte der Prophet (Friede sei auf ihm): „Bezeugst du, dass Muhammad der Prophet Allahs ist?“ Der Mann erwiderte: „Ja!” Schließlich forderte der Prophet (Friede sei auf ihm) Bilal (den Gebetsrufer) dazu auf, den Leuten anzukündigen, dass am nächsten Tag das Fasten beginnt.

 

Ibn Umar bestätigt ebenfalls die Vorgehensweise des Sichtens des Neumondes in seinem Bericht: „Die Menschen hielten Ausschau nach dem Neumond. Nachdem ich ihn gesichtet hatte, teilte ich es sofort dem Propheten (Friede sei auf ihm) mit. Er begann mit seinem Fasten und befahl den Menschen ebenso zu fasten.”

 

Derjenige der den Mond gesichtet hat, muss es der Behörde der muslimischen Regierung oder Gemeinde berichten. Sobald die muslimische Regierung den Anfang von Ramadan

verkündet, darauf vereinbart dass der Neumond gesichtet wurde, ist es Pflicht für den Rest der  Muslime ihr fasten zu beginnen.

 

Man soll berücksichtigen, dass astronomische Berechnungen aus der Shari´ah  heraus geregelt werden müssen und man nicht darauf vertrauen darf, was das  sichten des Mondes betrifft, denn der Prophet (Friede sei auf ihm) befahl, dass die Muslime mit dem Fasten beginnen sollen, nachdem man den Neumond gesichtet hat, nicht nach  astronomischer Berechnungen zufolge. Es ist üblich, falls es zu schwer ist den Neumond mit bloßem Auge zu sichten, dass man den Monat Shab´an  vervollständigt und der Monat Ramadan danach beginnt.

 

Ein Mond-Monat dauert entweder 29 oder 30 Tage an (nie länger oder kürzer).

 

 

Lobenswerte Umgangsformen vom fasten

 

Was das Fasten ungültig macht

 

Falls man aber aus unerlässlichen Gründen gezwungen ist das Fasten zu brechen, wird das zwar als ein Fastenbrechen betrachtet, jedoch wird nur jeweils ein nachzuholender  Tag für den versäumten Tag verlangt.

 

Tage an denen die oben erwähnten Punkte (2 bis 5) wieder gut zu machen sind, fastet man Tag für Tag nach Beendigung des Monats Ramadan nach.

 

Durch das Einnehmen vonKohl (Kajal), Augen-, Ohren- oder Nasentropfen oder auch durch das Zähneputzen, sowie das Gurgeln mit Wasser, wird das Fasten nicht gebrochen, solange man diese Handlungen nicht mit dem Hintergedanken begeht, dass man durch diese Handlungen ein Nahrungsmittel zu sich nehmen könnte.

 

Sich zu parfümieren, den Siwakzu benutzen oder die Zähne ohne Zahnpasta zu putzen, bricht nicht das Fasten, da berichtet wurde, dass der Prophet (Friede sei auf ihm) dies zu tun pflegte. Man kann auch duschen oder baden, während man fastet.

Allerdings ist es für jeden unerlässlich, sich vor dem Sonnenaufgang mental vorzunehmen, dass man fastet. Dieses innere ‚Vornehmen’ bzw. diese Absicht soll man nur im Gedächtnis und ohne Worte ausführen.

Irgendwelche Worte dabei von sich zu geben ist Bidah (Erneuerung in der Religion). Weder der Prophet (Friede sei auf ihm) selbst, noch seine Gefährten haben jemals berichtet oder darauf hingewiesen, dass man das innerliche ‚Vornehmen’ in Worten ausdrücken soll.

 

Drucken