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Bitte lest das! Ich will mir mal das Herz ausschütten. :(
#10
Mein lieber Bruder,

natürlich beeinflussen die eigenen Erfahrungen, wie man die Situation anderer Menschen einschätzt. Deine Erfahrungen, die sehr traumatisch klingen, haben wohl ein sehr großen Einfluss darauf, wie du die Situation der Schwester siehst.

Aber Moderation erfordert von uns, dass man das Spektrum nicht dual definiert, also dass man sagt, dass auf der einen Seite jemand ist, der nach dem Vorbild des Propheten ﷺ nicht ein Mal an seinen Familienangehörigen Gewalt ausübt [überliefert von 'Aisha (radiallahu 'anha) in Sunan Ibn Majah (1984, Sahīh)], und auf der andere Seite jemand ist, der ein gewalttätiger Psychopat ist, der jederzeit seine Familie umbringen könnte.

Es ist nicht von Moderation, dass man nur diese beiden Extremen sieht, sondern von Moderation ist, dass man einräumt, dass es ein sehr breites Spektrum dazwischen gibt, was man auch mit anderen Methoden als die Polizei lösen kann - vielmehr muss! Von der Überlieferung von unserer Mutter 'Aisha (radiallahu 'anha) kann man nämlich schließen, dass diese Sache in der Gesellschaft damals nicht unbekannt war. Der Prophet ﷺ hat zwar verboten, dass man Muslimen körperlichen Schaden zufügt, aber nicht ein Mal hat er ﷺ gesagt, dass sich der Staat in Familienangelegenheiten einmischen soll. Natürlich hast du recht wenn du sagst, dass man in einer akuten Notsituation Hilfe holen sollte, aber das ist dann halt entsprechend der Situation.

Es ist auch nicht von Weisheit, dass man einer so jungen Schwester den Detonator in die Hand drückt, mit dem ein normales Familienleben für alle Ewigkeiten unmöglich werden könnte. Was ist, wenn sie eine Entscheidung trifft, die ihr ganzes Leben, das Leben ihrer Mutter, und ihrer Geschwister auf den Kopf stellen könnte? Sie hat weder das Recht dies zu tun, noch trägt sie die Verantwortung für so etwas. Ich hoffe du verstehst wie ich das meine. Falls der Mann gewalttätig ist, und der Familie schadet, dann sollte die Mutter, entsprechend ihrer Weisheit, eine Entscheidung treffen, nicht irgendein Kind.

Wenn die Mutter denkt, dass sie durch Involvierung von anderen Familienmitgliedern eine Lösung erreichen kann, dann kann sie dies tun. Wenn sie denkt, dass Freunde etwas erreichen können, dass kann sie diese involvieren. Es ist erlaubt, vielmehr ist es in der Religion empfohlen, dass wenn zwei Muslime streiten, man versucht Frieden zwischen ihnen zu stiften, und nicht dass man sie automatisch auseinanderzwingt. Allāh sagt: "Und wenn sich zwei Gruppen von den Gläubigen bekämpfen, so stiftet Frieden zwischen ihnen." [Surah al-Hujurāt 49:9]

Und wenn sie denkt, dass es für die selbst und ihrer Kinder besser ist, kann sie auch ganz normal eine Scheidung einreichen. Und wenn sie denkt, dass es besser ist, kann sie geduldig sein, und darauf vertrauen, dass Allāh Besserung herbeibringen wird, und sie für ihre Geduld belohnen wird. Diese Entscheidung sollte aber der Mutter überlassen sein, die ihren Mann länger kennt als die Kinder, und mit ihrem Alter auch mehr Weisheit hat.

Deshalb habe ich mich mehr darauf konzentriert der Schwester ein paar Ratschläge zu geben, wie sie selbst tun kann, um auf eine organische Weise die Situation zu bessern, und die Atmosphäre zuhause aufzuhellen, und das Herz des Vaters weicher zu kriegen, und die Mutter glücklich zu machen.

Es besteht kein Zweifel, dass Allāh das Bittgebet einer unterdrückten Person hört, und inshaa Allāh wird Allāh bald Besserung in eurer zuhase einkehren lassen, aber du solltest dich davor zurückhalten irgendeine hastige Entscheidung zu treffen, die dann nicht nur dich selbst beeinflussen wird. Und sei konstant in deiner Du'a zu Allāh und sei nicht hastig. Der Gesandte Allāhs ﷺ sagte: "Es ist verpflichtend auf euch, dass ihr nicht hastig seid." Es wurde gesagt: "Was bedeutet es hastig zu sein?" Er sagte ﷺ: "Es ist, wenn einer sagt: Ich habe ein Bittgebet an Allāh gemacht, aber es wurde mir nicht erfüllt." [Ibn Majah (3858, Sahīh)] Und der Prophet ﷺ versprach: "Die Du'a eines jeden von euch wird erfüllt werden, solange er nicht ungeduldig wird, und sagt: "Ich habe eine Du'a zu meinem Herrn gemacht, aber sie wurde mir nicht erfüllt." [Sahih Muslim 2735]

Und Allāh sagt zu uns: "Und wenn dich [O Muhammed ﷺ] Meine Diener nach Mir fragen - Ich bin gewiss nahe. Ich antworte auf die Rufe des Flehenden, wenn er Mich anruft. So lasse sie auch Mir antworten [mit Gehorsam] und lasse sie an Mich glauben, sodass sie vielleicht rechtgeleitet werden." [2:186] Und Allāh sagt auch: "O ihr die glaubt! Sucht [Allāhs] Hilfe in Standhaftigkeit und im Gebet. Gewiss - Allāh ist mit den Standhaften." [2:153] Und Allāh gibt uns Hoffnung, indem Er von Menschen berichtet, die einer sehr schwierigen Situation waren: "Sie überkam Not und Leid, und sie wurden erschüttert, bis [sogar] der Gesandte, und diejenigen mit ihm, die glaubten, sagten: „Wann wird die Hilfe Allāhs kommen?“
Und Allāh antwortet: "Zweifellos! Die Hilfe Allāhs ist gewiss nah." [2:214]
#11
(11-03-2020, 09:35 PM)Ahlus-Sunnah Translations schrieb: ... aber nicht ein Mal hat er ﷺ gesagt, dass sich der Staat in Familienangelegenheiten einmischen soll.

...also bezüglich dem was zwischen Ehemann und Ehefrau, und was zwischen Eltern und Kind mal an Streitereien auftritt - nach dem Wissen was ich habe. Wa Allāhu 'alā wa 'alam.
  


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