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Der Qur`ān wurde von Allah offenbart, nicht erschaffen
#1
Salam_wr_wb

Frage (Nr. 10153):

Was bedeutet es, dass der Qur`ān nicht zur Schöpfung gehört und was sollten wir als Muslime glauben?


Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.


Was wir als Muslime glauben müssen, ist das, was zu uns von Allah gekommen ist und das, was der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) uns lehrte. Allah hat uns darüber informiert, dass Er spricht (ungefähre Bedeutung): „Und wer ist wahrhaftiger als Allah in der Aussage?“ (4:87) und “Und wer ist wahrhaftiger als Allah in Seinen Worten?” (4:122)

Diese zwei Āyāt beweisen, dass Allah spricht und dass Seine Worte wahr sind und es gibt keine Lüge in ihnen.

Allah sagt (ungefähre Bedeutung): „Und wenn Allah sagt: „O ‘Isa, Sohn Maryams, …“ (5:116).

Diese Āyah zeigt, dass Allah spricht, dass Seine Rede gehört werden kann und dass sie somit einen Klang hat. Seine Sprache beinhaltet Worte und Ausdrücke. Der Beweis dafür, dass Allahs Rede aus Buchstaben besteht, findet sich in der folgenden Āyah (ungefähre Bedeutung): „… „O Mūsa! Gewiss, Ich bin dein Herr, …“ (20:11-12).

Denn diese Worte bestehen aus Buchstaben und sie sind Teil von Allahs Rede. Weiterhin liegt ein Beweis dafür, dass Allahs Sprache einen Klang hat, in der folgenden Āyah (ungefähre Bedeutung): „Wir riefen ihn von der rechten Seite des Berges und ließen ihn zu vertraulichem Gespräch näher kommen.“ (19:52)

Rufen und Sprechen kann nur mit einem Geräusch stattfinden (siehe Scharh Lam`ah al-I`tiqad von ibn `Uthaymīn, S. 73).

Daher lautet der Glaube der Ahl al-Sunnah wa-l-Jama`ah, dass Allah im tatsächlichen Sinn spricht - wann, wie und mit was auch immer Er wünscht, mit Buchstaben und Klang, doch es ähnelt nicht den Stimmen der erschaffenen Geschöpfe. Der Beweis dafür, dass es nicht den Stimmen der Schöpfung ähnelt, findet sich in folgender Āyah (ungefähre Bedeutung): „Nichts ist Ihm gleich; und Er ist der Allhörende und Allsehende.“ (42:11)
Daher ist es vom Anfang bekannt, dass dies der Glaube der Ahl al-Sunnah wa-l-Jama`ah ist. Ahl al-Sunnah wa-l-Jama`ah glaubt, dass der Qur`ān das Wort Allahs ist, und unter den Beweisen für diesen Glauben ist folgende Āyah (ungefähre Bedeutung): „Und wenn jemand von den Götzendienern dich um Schutz bittet, dann gewähre ihm Schutz, bis er das Wort Allahs hört.“ (9:6)

Hiermit ist gemäß dem Konsens der Gelehrten der Qur`ān gemeint. Die Tatsache, dass Allah Kalām (Rede, Wort) als Idāfah (Genitiv oder besitzanzeigende Konstruktion) mit Sich Selbst erwähnt, weist darauf hin, dass der Qur`ān Sein Wort ist.

Der Glaube der Ahl al-Sunnah wa-l-Jama`ah ist, dass der Qur`ān das Wort Allahs ist, das offenbart und nicht erschaffen wurde; es begann bei Ihm und es wird zu Ihm zurückkehren.

Die Beweise dafür, dass es offenbart wurde, sind die folgenden (ungefähre Bedeutung):

„Der Monat Ramadān (ist es), in dem der Qur’ān als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist…“ (2:185)

„Wir haben ihn ja in der Nacht der Bestimmung hinab gesandt.“ (97:1)

„Einen Qur’ān haben Wir (offenbart, den Wir in Abschnitte) unterteilt (haben), damit du ihn den Menschen in Abständen vorträgst; und Wir haben ihn wahrlich nach und nach offenbart.“ (17:106)

„Und wenn Wir einen Vers anstelle eines (anderen) Verses austauschen - und Allah weiß sehr wohl, was Er offenbart -, sagen sie: „Du ersinnst nur Lügen.” Aber nein! Die meisten von ihnen wissen nicht. Sag: Offenbart hat ihn der Heilige Geist von deinem Herrn mit der Wahrheit, um diejenigen, die glauben, zu festigen, und als Rechtleitung und frohe Botschaft für die (Allah) Ergebenen. Und Wir wissen sehr wohl, dass sie sagen: „Es lehrt ihn nur ein menschliches Wesen.” Die Sprache dessen, auf den sie hinweisen, ist eine fremde, während dies hier deutliche arabische Sprache ist.“ (16:101-103)

Derjenige, der einen Vers anstelle eines anderen austauscht, ist Allah, gepriesen sei Er und erhaben.

Der Beweis dafür, dass der Qur`ān nicht erschaffen wurde, ist in der folgenden Āyah zu finden (ungefähre Bedeutung): „… Sicherlich, Sein ist die Schöpfung und der Befehl. … “ (7:54).

Allah nennt zum einen die Schöpfung und zum anderen den Befehl getrennt voneinander. Diese Konstellation impliziert, dass das Zweite sich vom Ersten unterscheidet und der Qur`ān ist Teil des Befehls, was durch folgende Āyah bewiesen wird (ungefähre Bedeutung): „Und ebenso haben Wir dir Geist von Unserem Befehl (als Offenbarung) eingegeben. Du wusstest (vorher) weder, was das Buch noch was der Glaube ist; doch haben Wir es zu einem Licht gemacht, mit dem Wir rechtleiten, wen Wir wollen von Unseren Dienern. Und du leitest ja wahrlich zu einem geraden Weg,“ (42:52)

Wenn der Qur`ān Teil des Befehls ist, welcher sich von der Schöpfung unterscheidet, dann ist er folgerichtig nicht erschaffen, denn wenn er erschaffen wäre, dann wäre diese Einteilung in verschiedene Kategorien nicht korrekt. Dies ist die Beweisführung aus dem Qur`ān.

Der logische Beweis ist, dass der Qur`ān das Wort Allahs ist, und Worte an sich existieren nicht und haben keine separate Identität. Wenn sie getrennt von Allah existieren würden, dann würden wir sagen, dass sie erschaffen wurden, doch Worte sind Attribute des Sprechers. Wenn sie also Attribute des Sprechers sind und von Allah gesprochen werden, dann sind sie nicht erschaffen, denn die Eigenschaften Allahs sind nun einmal nicht erschaffen (Scharh al-‘Aqīdah al-Wāsitah von Ibn ‘Uthaymīn, 1/418-426-441).

Wir müssen daran glauben und uns dieser Tatsache sicher sein. Wir sollten die Bedeutung der Verse Allahs nicht ändern, denn sie besagen eindeutig, dass der Qur`ān eine Offenbarung von Allah ist. Daher sagte Imām al-Tahhawi (möge Allah ihm barmherzig sein): „Der Qur`ān ist das Wort Allahs, das von Ihm in Form einer Rede kam, ohne dass wir wissen müssen, wie. Er sandte sie zu Seinem Gesandten durch Offenbarung herab. Die Gläubigen glauben, dass dies wahr ist und sie sind sich sicher, dass dies wahrhaftig Allahs Worte sind und dass sie nicht erschaffen wurden wie die Worte der Menschen. Wer immer sie hört und behauptet, dass es die Worte von Menschen sind, ist ein Kāfir, der verflucht und für die Hölle bestimmt ist, wie Allah sagt (ungefähre Bedeutung): „Ich werde ihn der Saqar (dem Höllenfeuer) aussetzen.“ (74:26)

Da Allah demjenigen, der sagt: „Das sind nur die Worte von Menschenwesen.“ (74:25, ungefähre Bedeutung), mit der Hölle droht, wissen wir sicher, dass es das Wort des Schöpfers der Menschheit ist, und es ähnelt nicht der Sprache der Menschen.“ (Scharh al-‘Aqīdah al-Tahhāwiyyah, 179).

Islam Q&A
Scheikh Muhammad Salih al-Munajjid
  


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