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Der Islam im heutigen Spanien (ehem. Al Andalus)
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Der Islam im heutigen Spanien (ehem. Al Andalus)

Ä°n Spanien wächst die Zahl der Muslime schneller als in anderen Teilen Europas. Von den 44 Millionen Einwohnern sind nach offiziellen Angaben 1,1 Millionen muslimisch (2001). Sie sind damit zweitstärkste Glaubensgemeinschaft und rangieren weit vor den Protestanten und Juden. Die Mehrzahl sind Einwanderer aus den arabischen Ländern, aber auch aus dem Ä°ran, Pakistan und Ä°ndonesien. Jährlich konvertieren rund 7000 Spanier zum Ä°slam und in Spanien leben mehr als 100.000 spanische Konvertiten. Ä°n zahlreichen Gymnasien in Südspanien (Andalusien) wird Arabisch als zweite oder dritte Fremdsprache unterrichtet. Die "Europäisch-Arabische Universität", die 1996 in Granada gegründet wurde, wird sowohl von der Europäischen Union als auch von der Arabischen Liga unterstützt. Ä°hre Abschlüsse werden beiderseits der Straße von Gibraltar anerkannt.

Die Tageszeitung „El Periódico de Catalunya“ berichtet am Montag den 15.1.2007, dass immer mehr Spanierinnen zum Ä°slam konvertieren. "Dem Ä°slam haftet nichts Exotisches mehr an... Die westlichen europäischen Gesellschaften sind nicht mehr, wie noch bis vor kurzem, kulturell homogen. Längst ist das christliche Erbe nicht mehr der einzige gemeinsame Bezugspunkt, und der Ä°slam wird nicht als ein Relikt der Vergangenheit, sondern als immer wichtiger werdender sozialer Bestandteil wahrgenommen. Das liegt nicht nur an seinem Bekehrungseifer, der des öfteren von Ölmonarchien finanziert wird, sondern auch an der ständigen Ankunft von Ä°mmigranten aus Ländern, in denen der Ä°slam eine tausendjährige Tradition hat. Es ist klar, dass diese neue Situation die Parameter verändert, an denen sich bisher der europäische Prozess orientiert hat."

Der Trägerverein wollte eine Moschee genau gegenüber von Alhambra bauen. Mehr als 20 Jahre hatte der Kampf gegen Nachbarn und Behörden gedauert, bis die Moschee eingeweiht werden konnte. Der Trägerverein erhalten für den Bau der Moschee vier Millionen Euro, finanziert von den Vereinigten Arabischen Emiraten, Marokko, Libyen und Malaysia.
Während der Eröffnung der neuen Moschee, am 10. Juli 2003, traten 25 Spanier zum Ä°slam über. Der Bau der Albaicín-Moschee dauerte fast sechs Jahre. Die Moschee ist das größte islamische Gebetshaus Europas. Seit 10. Juli 2003 hört man den Muezzin über den maurischen Stadtviertel Albaicín (Granada).
"Eine neue faszinierende Etappe in der Ausbreitung des Ä°slams beginnt", erklärt der Präsident der Fundación Mezquita de Granada, der 1970 geborene, 1992 zum Ä°slam konvertierte Spanier Malik Abderrahman Ruiz bei der Einweihung, die unter größten Sicherheitsvorkehrungen in Anwesenheit der Medien stattfindet. Als das Projekt anläuft ist der heutige Präsident der Stiftung 12 Jahre alt. Hunderte Gäste aus arabischen Ländern in aller Welt wohnten am Donnerstag der feierlichen Zeremonie in dem einstigen maurischen Königreich bei. Der arabische Sender „Al Jazeera“ war auch vor Ort dabei und hat an vielen arabischen Staaten die schöne Moschee Granadas veröffentlicht.
Der von Gärten umgebenen Moschee sind ein Zentrum für islamische Studien und eine Bibliothek angeschlossen. Das Gotteshaus wolle keine bestimmte Strömung des Ä°slam vertreten, sondern unabhängig sein, betonte der Vorsitzende der islamischen Gemeinde Granadas, Malik Abderrahman Ruiz. "Wir wollen zeigen, dass der Ä°slam eine friedliche Religion ist und nicht Hass und Konfrontation schürt, wie viele meinen." Die Förderer wollten die Unabhängigkeit der Moschee gewährleisten. Das sieht Malik Abderrahman Ruiz in vier spanischen Konvertiten und drei Vertretern des Emirats von Sharjah in der Fundación Mezquita de Granada gewährleistet.

Der Vertreter der Stadt Granada Sebastián Pérez, von der regierenden konservativen Partei, bekundet seine Genugtuung und den Willen der Stadt, sich als ein Ort der Begegnung von Kulturen und Entwicklungen zu verstehen: "Öffnen wir die Tore Granadas für die muslimische Gemeinde!" Granada ist "für einen Tag das Herz des Ä°slam in der Welt". Diese "bewegenden Worte" hören die spanischen Muslime gern, folgen sie doch Jahren des Missverständnisses zwischen ihnen und der Stadtverwaltung Granadas, die den Bau der Moschee mit bürokratischen Mitteln verhindern will. "Die Jahre des Unverständnisses kommen an ihr Ende, und heute sehen wir, wie sich in Andalusien eine glanzvolle islamische Zivilisation entwickelt ... wie eine mögliche spirituelle Option in einer immer mehr globalisierten Welt."
Von den 20.000 Muslime in Granada leben heute mehr als 1500 spanische Konvertiten. Es gebe Konvertiten, die vorher religiöse katholische Christen, Anarchisten oder Kommunisten gewesen seien, die durch ihre Zweifel an der Politik dazu gekommen seien, sich dem islamischen Glauben zuzuwenden. Es bleibe viel zu tun. Viele der 1,1 Millionen spanischen Muslime seien unglücklich über die Anwesenheit spanischer Truppen im Ä°rak. Es muss also politisch gearbeitet werden, heißt dies.

Spaniens Rückkehr zu den eigenen islamischen Wurzeln hat auch vielfältige Auswirkungen auf die praktische Politik. Wohl der bemerkenswerteste Beitrag zum Brückenschlag zwischen den Kulturen und Religionen diesseits und jenseits der Straße von Gibraltar ist das Kooperationsabkommen, das das Königreich Spanien offiziell am 28.2.1992, auf den Tag genau 500 Jahre nach dem Ä°nkrafttreten des Vertreibungsedikts von König Ferdinand von Aragon, mit der Spanisch-Ä°slamischen Kommission geschlossen hat. Es beruft sich in der Einleitung ausdrücklich auf das Alhambra-Modell und hebt hervor, dass die Muslime ebenso wie die Juden und die Christen ihren Anteil an der Kultur und Zivilisation Spaniens gehabt haben und haben. Ä°m übrigen verzichtet das Dokument auf alle theoretischen und theologischen Darlegungen und regelt in zwölf Punkten alle rechtlichen und praktischen Fragen, die das Zusammenleben der muslimischen Minderheit mit der katholischen Mehrheit betreffen.

Der programmatische Charakter dieses Abkommens hat sich in den neun Jahren seines Bestehens erstaunlich gut bewährt. Der im September 1996 in Straßburg gegründete "Ä°slamische Kooperationsrat für Europa", dem inzwischen mehr als vierzig nationale Muslimorganisationen angehören, unter ihnen der "Deutsche Ä°slamrat" und der "Zentralrat der Muslime in Deutschland", hat die spanische Vereinbarungen mehrfach als beispielhaft bezeichnet und die europäischen Staaten aufgefordert, ähnliche praktikable und zukunftsweisende Abkommen mit den muslimischen Minderheiten zu schließen.

Ä°m Süden Spaniens, dort, wo die Andalusier (Spanier) am spanischsten sind, erlebt man heute eine Rückkehr zu den arabischen Wurzeln durch die alteingesessenen Andalusier (Spanier).

Heute ist man bemüht in genau diesen Teilen Spaniens, die Muslime wieder anzusiedeln. Viele Spanier, die nachweislich von den Arabern abstammen, kehren zum Ä°slam zurück.

Heute leben in Spanien über 5 Millionen Einheimische arabischer Abstammung. Die meisten befinden sich in Andalusien.
  


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