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Was für unsere kleinen Brüder und Schwestern
#1
Der kleine Junge und der Apfelbaum

Es war einmal ein großer Apfelbaum. Ein kleiner Junge liebte ihn und kam jeden Tag zu ihm, um in seiner Nähe zu spielen. Er erklomm den Baumwipfel, aß von seinen Äpfeln und hielt in seinem Schatten einen ausgedehnten Mittagsschlaf. Der kleine Junge liebte diesen Baum über alles, und auch der Baum liebte und genoss das Spielen mit ihm über alles.

Im Laufe der Jahre wuchs der kleine Junge heran und da kam ein Tag, an dem er plötzlich nicht mehr wie früher täglich mit dem Apfelbaum spielte. Als er an einem sonnigen Tag schließlich zurückkam, sah der Baum traurig aus. „Komm, spiel mit mir!“, bat der Baum den Jungen.

„Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich bin erwachsen und spiele nicht mehr mit Bäumen“, antwortete der Junge und fuhr fort: „Ich möchte schöne Spielzeuge? Kannst du mir etwas Geld geben, damit ich sie mir kaufen kann?“

Der Baum rief: „Ich habe leider kein Geld. Du kannst aber gerne all meine Äpfel von meinen Ästen pflücken und sie verkaufen. Auf diese Weise wirst du Geld haben.“ Der Junge war sehr glücklich und aufgeregt. Zügig pflückte er alle Äpfel vom Baum und eilte zum Markt. Nachdem der Junge die Äpfel gepflückt hatte, kam er nicht mehr zurück, und der Baum war betrübt.

Eines Tages kam der Junge zurück und der Baum war sehr glücklich und aufgeregt. „Komm, spiel mit mir!“, sagte der Baum. Der Junge antwortete: „Ich habe keine Zeit, um mit dir zu spielen. Ich muss für meine Familie arbeiten. Wir benötigen ein Haus. Kannst du mir dabei helfen?“

Der Baum sagte: „Ich habe leider kein Haus für dich. Du kannst aber gerne meine
Äste abschlagen und mit ihnen deiner Familie ein Haus bauen.“ Der Junge schlug dem Baum alle Äste ab und ging glücklich und zufrieden weg. Auch der Baum war froh, den Jungen glücklich zu sehen. Jedoch kam der Junge nicht wieder zurück. Der Baum war erneut einsam und betrübt.

An einem heißen Sommertag kehrte der Junge zurück und der Baum war voller Freude, als er ihn sah. „Willst du denn nicht mit mir spielen?“, fragte der Baum ganz vorsichtig. „Ich bin mit meinem Leben unzufrieden und ich werde von Tag zu Tag älter. Ich würde gerne segeln und mich etwas entspannen. Kannst du mir vielleicht ein Boot geben, damit ich segeln kann?“, sprach der Junge zum Baum. Der Baum sagte: „Du kannst gerne meinen Stamm nehmen und daraus ein Boot bauen. Segle hinfort, entspanne dich und sei glücklich!“ Der Junge fällte und zerschnitt den Baumstamm und baute daraus ein Boot. Er reiste ans Meer und fuhr mit seinem Boot fort. Er ließ sich für eine sehr lange Zeit nicht bei dem Baum blicken. Viele Jahre später tauchte der Junge wieder auf.

„Verzeih mir, mein Junge!“, sagte der Baum und fuhr fort: „Ich habe leider nichts mehr übrig, was ich dir geben könnte. Meine Zweige tragen keine Äpfel mehr.“ Der Junge antwortete: „Ich habe keine Zähne mehr, mit denen ich in einen Apfel beißen könnte.“ Der Baum sagte: „Ich habe keinen Stamm mehr, so dass du hinaufklettern und spielen könntest.“ Der Junge entgegnete: „Ich bin mittlerweile viel zu alt für so etwas.“

„Ich kann dir wirklich nichts mehr bieten. Lediglich meine sterbenden Wurzeln sind mir verblieben“, sagte der Baum mit Tränen der Trauer. Der Junge erwiderte: „Ich brauche nicht sehr viel, nur einen Platz zum Schlafen und zum Ausruhen. Nach all den Jahren bin ich ermüdet.“

„Sehr gut!“, sagte der Baum und fuhr fort: „Alte Baumwurzeln sind die besten Ruheplätze! Komm her, sitze mit mir und ruhe dich aus!“ Der Junge setzte sich hin und der Baum war überglücklich und lächelte mit bedauernd unter Tränen.

Erinnert uns das nicht an etwas? Diese Geschichte stellt die heutige Situation einer jeden Person dar. Der Baum ist das Beispiel unserer Eltern. Als wir noch jung waren, liebten wir unsere Eltern und spielten sehr gerne mit ihnen. Wir wurden erwachsen und verließen sie. Nur wenn wir etwas benötigten oder Probleme hatten, kehrten wir zurück. Ganz gleich, was passiert, unsere Eltern werden immer für uns da sein und alles, was sie können, hergeben, damit es uns gut geht und wir glücklich sind. Ist das nicht mit unseren Eltern auch so?

Man mag denken, dass der Junge hart gegenüber dem Baum war; aber so ist nun einmal die Realität dessen, wie wir unsere Eltern behandeln.
  


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