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Warum fasten Muslime?
#1
Salam_wr_wb

Frage (Nr. 38064):

Ich lebe in England und werde oft von Nicht-Muslimen gefragt, warum Muslime fasten? Ich weiß, dass ich diese Antwort wissen sollte, doch ich weiß nicht, was ich genau sagen soll. Was soll ich zur Antwort geben?


Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Erstens:

Wir Muslime fasten den Ramadān, weil Allah es uns befohlen hat. Allah sagt (ungefähre Bedeutung): „O ihr die ihr glaubt! As-Saum (das Fasten) ist euch vorgeschrieben, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf das ihr al-Muttaqūn (die Gottesfürchtigen) werdet.“ (2:183).

Wir beten also Allah an, indem wir diese Tat der Anbetung verrichten, welche Allah liebt und welche Er uns auferlegt hat.

Die Gläubigen beeilen sich, dem Befehl Allahs und Seines Gesandten (Frieden und Segen Allahs auf ihm) zu folgen, in Gehorsam gegenüber seinen Worten (ungefähre Bedeutung):

„Die Rede der Gläubigen, wenn sie zu Allah (Seinen Worten, dem Qur’ān) und Seinem Gesandten gerufen werden, damit er zwischen ihnen richte, besteht nur darin, dass sie sagen: „Wir hören und gehorchen.“ Das sind diejenigen, denen es wohl ergeht (die für immer im Paradies leben werden).“ (24:51)


„Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau gibt es, wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu wählen. Und wer sich Allah und Seinem Gesandten widersetzt, der befindet sich ja in deutlichem Irrtum.“ (33:36).

Zweitens:

In Seiner Weisheit hat Allah verschiedene Taten der Anbetung vorgeschrieben, um damit die Leute zu prüfen, inwieweit sie all diese Befehle befolgen. Werden sie nur das auswählen, was ihnen passt, oder werden sie das tun, was Allah zufrieden stellt? Wenn wir über die fünf Anbetungshandlungen nachdenken: Glaubensbekenntnis, Gebet, Zakāh, Fasten und Pilgerfahrt, sehen wir, dass manche davon rein körperlicher Natur sind, manche rein finanzieller Natur und manche beides sind, damit der Geizhals vom Großzügigen ausgesondert wird. Für manche Leute kann es einfach sein, tausend Raka`āt zu beten, aber schwer, einen einzigen Dirham zu geben. Für andere kann es einfach sein, tausend Dirham zu geben, aber schwer, eine einzige Raka`ah zu beten. So kam der Islam, um verschiedene Anbetungshandlungen anzuordnen, um festzustellen, wer in Gehorsam dem Befehl Allahs folgt und wer nur das befolgt, was ihm passt.

Das Gebet zum Beispiel, ist eine rein körperliche Handlung, doch seine Vorbedingungen erfordern Ausgaben, wie für das Wasser für Wudū’ oder Kleidung, um die `Aurah zu bedecken. Diese sind nicht Teil des Gebetes, aber seine Vorbedingungen.

Die Zakāh ist rein finanzieller Natur, doch körperliche Handlungen sind nötig, um diese Verpflichtung zu erfüllen, wie beispielsweise das Berechnen des eigenen Vermögens und die Zakāh den Armen und Bedürftigen zu übergeben. Diese sind nicht Teil der Zakāh, doch sind sie ihre Vorbedingungen.

Die Hajj beinhaltet das Ausgeben von Vermögen und körperliche Handlung, außer für die Leute von Makkah, welche womöglich kein Geld benötigen, aber diese sind sehr wenig verglichen mit denen, die in Makkah leben.

Jihād um Allahs Willen könnte beides erfordern, Geld und körperliche Anstrengung. Jemand spendet z. B. Geld um Allahs Willen und kämpft nicht oder er geht und kämpft, spendet aber nicht.

Befehle sind von zwei Arten: Die Befehle, sich Dingen zu enthalten, zu denen der Mensch neigt, und die Befehle, von dem zu spenden, was wertvoll ist.

Das Fasten beinhaltet, sich der Dinge zu enthalten, die man liebt, und die Zakāh beinhaltet das Ausgeben von Dingen, die man liebt. Vermögen ist etwas, das geliebt wird, und niemand spendet das Vermögen, das er liebt, außer für etwas, was noch mehr geliebt wird.

Das Gleiche trifft auf das „Sich-Enthalten“ der Dinge, die man liebt, zu. Denn jemand könnte es mögen, tausend Dirham zu spenden, aber keinen einzigen Tag zu fasten, oder umgekehrt.

(Scheikh Ibn ‘Uthaymīn, al-Scharh al-Mumti’, 6/190)

Drittens:

Es gibt noch einen anderen wichtigen Grund, warum das Fasten vorgeschrieben ist, welcher in einem Teil der Antwort zur Frage Nr. 26862 behandelt wurde.

Scheikh Ibn ’Uthaymīn wurde nach dem Grund gefragt, warum das Fasten befohlen wurde?

Er antwortete: „Wenn wir die Worte Allahs lesen (ungefähre Bedeutung): „O ihr die ihr glaubt! As-Saum (das Fasten) ist euch vorgeschrieben, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf das ihr al-Muttaqūn (die Gottesfürchtigen) werdet.“ (2:183) werden wir den Grund erkennen, warum das Fasten vorgeschrieben wurde, nämlich Taqwa (Gottesfurcht) zu erlangen und Unterwerfung zu Allah. Taqwa bedeutet Dinge, die harām sind, aufzugeben, und allgemein bedeutet es, das zu tun, was befohlen wurde, und sich dem zu enthalten, was verboten wurde. Der Prophet (Frieden und Segen Allahs auf ihm) sagte: “Wer das falsche Wort und dessen tatkräftige Durchsetzung und offensive (angreifende, aggressive) Rede und Verhalten nicht unterlässt, von dem verlangt Allah nicht, dass er auf sein Essen und Trinken verzichtet.” (al-Bukhāri #6057).“

Siehe auch Frage Nr. 37658 und 37989.

Darauf basierend, ist es für den Fastenden wichtig, religiöse Pflichten auszuführen und Dingen, die harām sind, seien es Worte oder Taten, aus dem Weg zu gehen. Er soll nicht über andere Leute lästern, Lügen erzählen oder gehässigen Klatsch und Tratsch unter ihnen verbreiten oder sich an harām Geschäften beteiligen und er soll alle Dinge, die harām sind, meiden. Wenn jemand dies einen ganzen Monat lang tut, so wird der Rest des Jahres gut laufen. Doch leider gibt es im Fall von vielen, die fasten, keinen Unterschied zwischen einem Tag, an dem sie fasten, und einem Tag, an dem sie es nicht tun. Sie verhalten sich so, wie sie sich sonst auch verhalten, vernachlässigen auferlegte Verpflichtungen und tun verbotene Dinge. Du siehst nicht die Würde, die von einem Fastenden zu erwarten ist. Diese Handlungen machen das Fasten nicht ungültig, doch schmälern sie die Belohnung dafür, und können sogar die ganze Belohnung dafür zunichte machen.

(Fatāwa Arkān al-Islam, S. 451)

Islam Q&A

Wa_salam_wr_wb
  


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