Ein göttliches Buch

Der Qur´an (Ein göttliches Buch)

 

Die Offenbarungen des Qur´an

Dr. Abu Ameenah Bilal Philips

Den Ausführungen Allahs zufolge gab es zwei verschiedene Arten der Offenbarungen des Qur´an. Diese zwei Offenbarungen zu verstehen ist von größter Wichtigkeit, um die Widersprüche der verschiedenen Termini zu klären, die im Qur´an und in der Sunna verwendet werden und um die Offenbarungen zu beschreiben. Einerseits wird erwähnt, dass der Qur´an gänzlich im Monat Ramadan oder in der „Nacht der Offenbarung“ (arab. Laylatul-Qadr) geoffenbart wurde, andererseits wird gesagt, dass er in Fragmenten bis zum Tode des Propheten (Friede sei mit ihm) geoffenbart wurde.


Die erste Offenbarung

 

Allah sandte den Qur´an von der „wohlverwahrten Tafel“ (arab. al-Lawh al-Mahfuth) herab, auf die im untersten Himmel geschrieben wurde.
Bei dieser Offenbarung wurde der Qur´an in seiner Gesamtheit in eine Abteilung des untersten Himmels, der  Haus der Ehre und Macht (arab. Bayt al-'Izzah) genannt wird, herabgesandt.

 

Die gesegnete Nacht, in der jenes Herabsenden stattfand, nennt sich „Lailatul Quadr“ (Nacht des Schicksals), eine der ungeraden Nächte in den letzten Tagen des Monats Ramadan. Allah bezog sich auf diese erste Offenbarung wie folgt:

 

H.M. Bei dem deutlichen Buch! Wahrlich, Wir haben es hinabgesandt in einer gesegneten Nacht.“

(Der Qur´an. Aus dem Arabischen von Max Henning. Sure 44:1-3)

Wahrlich, Wir haben ihn in der Nacht des Schicksals hinabgesandt.“

(Der Qur´an. Aus dem Arabischen von Max Henning. Sure 44:1-3)

 

„Es ist der Monat Ramadan, in welchem der Qur´an als Rechtleitung und als normativer Maßstab herabgesandt wurde.“

(Der Qur´an. Aus dem Arabischen von Max Henning. Sure 2:185)

 

Diese Verse müssen sich auf die erste Offenbarung beziehen, weil es eine bekannte Tatsache ist, dass der gesamte Qur´an dem Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) nicht in einer einzigen Nacht geoffenbart wurde.


Ibn Abbas sagte, dass der Qur´an zunächst von seiner Abteilung in den höheren Himmeln aufgeteilt wurde und in die  Bayt al-'Izzah im untersten Himmel platziert wurde. Eine Version ist, dass dies in der Nacht des Schicksals“ im Monat Ramadan geschah.

 

Wäre es Allahs Wille gewesen, wäre der Qur´an ganzheitlich dem Propheten (Friede sei mit ihm) in einer einzigen Offenbarung enthüllt worden. 

 
Mittels dieser Methode waren alle früheren Bücher herabgesandt worden. Allah jedoch entschied, dass die Offenbarung in zwei Teilen erfolgen soll. Die erste Offenbarung in den Himmeln repräsentierte eine Ankündigung an die Bewohner der Himmel, die besagte, dass die letzte Offenbarung im Begriff war zu dem letzten Propheten herabgesandt zu werden.

 

Vom unteren Himmel aus wurden Teile des Qur´ans durch den Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) überbracht.

Dieser Vorgang der Offenbarung erfolgte über einen Zeitraum von 23 Jahren seines Prophetentums.

Sie begann mit den ersten fünf Versen der Sure al- Alaq.

 

Diese Verse wurden dem Propheten (Friede sei mit ihm) offenbart während er sich zu Meditationen in die Höhle Hira in der Nähe von Mekka zurückgezogen  hatte.

 

Dennoch war es die Eröffnungssure „Surah al-Fatihah“, die erstmals ganzheitlich offenbart wurde. Die Offenbarung dieses Teils des Qur´ans war der Beginn der letzten Phase des Prophetentums.

 

Die letzte Sure, die offenbart wurde, war die Sure an-Nasr“.

Diese Sure wurde während der Abschiedspilgerfahrt des Propheten (Friede sei mit ihm), die er am Ende des zehnten Jahres nach der Auswanderung (arab. Hidschra) unternahm, in Mina herabgesandt,.

 

Ibn Abbaszufolge war der letzte Vers der offenbart wurde, Vers 281 der„Sure al-Baqarah“ (dt. „Die Kuh“), der letzte einer Reihe Verse, die von großem Interesse sind. Allah bezog sich auf die zweite Offenbarung folgendermaßen:


„Und Wir haben den Qur´an in Abschnitte geteilt, damit du ihn den Menschen nach und nach vorträgst. Und so offenbarten Wir ihn Schritt für Schritt.“

(Der Qur´an. Aus dem Arabischen von Max Henning. Sure 17:106)

 

Qur´an: Begriffserklärung


Das Wort „Qur´an“ ist ein nominalisiertes Verb und ist bedeutungsgleich mit "qira'ah“, da beide Begriffe von dem Verb "qara'a" abzuleiten sind, das „lesen“ bzw. „rezitieren“ bedeutet.


„Qur´an“ bedeutet also wörtlich „Lesung“ oder „Rezitation“. Dennoch wurde mit dem Terminus „Qur´an“ besonders auf das Buch hingewiesen, das dem Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) offenbart wurde. Der Terminus „Qur´an“ wird in zahlreichen Suren im Qur´an erwähnt wie z.B. in Sure 17: 9


Dieser Qur´an leitet gewiss zu dem, was richtig ist, und verheißt den Gläubigen, die das Rechte tun, großen Lohn.“

(Der Qur´an. Aus dem Arabischen von Max Henning. Sure 17:9)

 

Der Begriff „Qur´an“ wird sowohl für den Qur´an als Ganzes als auch für den oben genannten Vers verwendet sowie für jeden Vers oder für jede Gruppe von Versen wie folgende:

 

„Und wenn der Qur´an verlesen wird, so hört zu und schweigt, damit ihr Barmherzigkeit findet.“

(Der Qur´an. Aus dem Arabischen von Max Henning. Sure 7:204)

 

Das Buch wurde auch mit anderen Namen benannt, wie z.B. Al-Furqan“ („Die Richtschnur zur Unterscheidung von Gut und Schlecht“):


„Segensreich ist Der, Welcher die Richtschnur zur Unterscheidung (des Falschen und Richtigen) Schritt für Schritt auf Seinen Diener hinabgesandt hat, auf dass sie aller Welt eine Warnung sei.“

(Der Qur´an. Aus dem Arabischen von Max Henning. Sure 25:1)

 

Ebenso als „Ermahnung“ wird der Qur´an gepriesen:

„Wahrlich, Wir sandten die Ermahnung herab, und Wir wollen fürwahr ihr Bewahrer sein.“

(Der Qur´an. Aus dem Arabischen von Max Henning. Sure 15:9)

 

Der Qur´an könnte als Wort Allahs, das in arabischer Sprache in rhythmischer Form dem Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) offenbart wurde, definiert werden.

 

Seine Verse werden bei der Anbetung rezitiert und seine kleinste Sure ist von wunderbarer Natur.

Die göttlich inspirierten Aussagen des Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm), die von seinen Gefährten aufgezeichnet wurden, nennt man Hadithe.

So überlieferte der Gefährte des Propheten (Friede sei mit ihm) 'Umar ibn al-Khattab, dass Mohammed (Friede sei mit ihm) einmal sagte:

„Wahrlich, die Taten werden gemäß der Absichten beurteilt.“

 

Dennoch wies der Prophet (Friede sei mit ihm) seine Worte zuweilen Allah zu. Ein anderer Gefährte namens Abu Hurayrah berichtete, dass der Prophet (Friede sei mit ihm) sagte:

„Allah, der Allerhöchste, sagt: Ich bin so wie Mein Diener denkt, dass Ich bin und Ich bin bin bei ihm, wenn er Meiner gedenkt. Wenn er sich also Mich ins Gedächtnis ruft, werde Ich ihn in Meines rufen. Wenn er Meiner in einer Gruppe gedenkt, werde Ich seiner in einer besseren Gruppe gedenken.“

Dieser und der vorausgegangene Hadith sind unbedingt zu unterscheiden. Ersterer ist ein prophetischer Hadith (arab. hadith nabawi), letzterer ist ein Heiliger Hadith (arab. hadith qudsi).


Der Qur´an ist trotz allem aus vielen Gründen nicht mit einem Hadith Qudsi gleichzusetzen.

Zunächst einmal ist der Qur´an Allahs Werk, wogegen der Heilige Hadith zwar von Allah ist, jedoch in Worte des Propheten (Friede sei mit ihm) gekleidet wird.

 

Weiterhin hat Allah die Araber und die Menschheit allgemein herausgefordert, eine einzige Sure zu schreiben, wie die, welche im Qur´an zu finden sind. Die Unfähigkeit dies zu tun ist ein Beweis für seine erhabene Natur. Dies ist bei einem Hadith Qudsi nicht der Fall. Drittens wird die Rezitation des Qur´an im Gebet verwendet und wird an sich als eine Form der Anbetung angesehen. Der Prophet (Friede sei mit ihm) sagte:

 

„Wer auch immer, einen Buchstaben im Buche Allahs, des Allerhöchsten liest, dem wird eine gute Tat gutgeschrieben und jede gute Tat wird verzehnfacht. Ich sage nicht bloß, dass Alif Laam Meem ein Buchstabe ist, sondern ich sage auch, dass Alif ein Buchstabe ist, Laam ein Buchstabe ist und Meem ein Buchstabe ist.“

 

Ein Heiliger Hadith jedoch hat nicht diese Eigenschaften.



Das Hauptthema des Qur´an
 

Der Qur´an ist in seinem Ursprung und seiner Reinheit nicht nur einzigartig unter den Büchern, sondern auch in seiner Art der Repräsentation seines Hauptanliegens unvergleichlich.

 

Der Qur´an ist kein Buch im allgemeinen Sinne, das über eine Einleitung, eine Themenübersicht und eine Schlussfolgerung verfügt.

Noch ist er auf eine Darstellung geschichtlicher Ereignisse, Probleme der Philosophie, wissenschaftlicher Erkenntnisse oder sozialer Gesetze beschränkt, obwohl all diese Themen ohne eine offensichtliche Verbindung und Hinweise in ihm verwoben sind.

 

Themen werden ohne Hintergrundinformationen eingeleitet, historische Ereignisse werden nicht in chronologischer Reihenfolge dargestellt, neue Themen tauchen plötzlich scheinbar ohne Anlass inmitten eines anderen Themas auf und der Sprecher und jene, zu denen gesprochen wird, wechseln ohne die geringste Vorwarnung den Kurs.


Der Leser ist sich der Einzigartigkeit des Qur´an nicht bewusst und daher oftmals verwirrt, weil er das Gegenteil von dem verkörpert, was der Leser im Allgemeinen unter einem „religiösen“ Buch versteht.

 

Folglich könnte der Qur´an unorganisiert und willkürlich auf den Leser wirken.

 

Dennoch ist der Qur´an für jemanden der im Stande ist, dessen Hauptanliegen und Hauptaugenmerk zu verstehen, genau das Gegenteil.

Die Themen im Qur´an ranken sich um den Menschen als solchen, den Menschen und seine Beziehung zu seinem Gott und Schöpfer Allah, seine Beziehung zu sich selbst und dem Rest der Schöpfung.

 

Das Ziel und das Hauptanliegen der Offenbarungen sind, den Menschen dazu einzuladen, seinem Schöpfer richtig zu dienen und richtig mit sich selbst und dem Rest der Schöpfung umzugehen.

 

Folglich ist das Hauptthema, das sich durch den Qur´an hindurch zieht, die alleinige Anbetung Allahs und dass Allah der Einzige ist, der der Anbetung würdig ist. Aus diesen Gründen ist der Mensch dazu angehalten, sich an die Gesetze Allahs für sein irdisches Leben zu halten und mit der Schöpfung im Allgemeinen im Einklang zu leben.

 

In anderen Worten: Das Hauptthema ist der Aufruf an Allah zu glauben und gute Taten zu verrichten, so wie Allah sie definiert.
Sollte der Leser diese grundsätzlichen Aspekte im Gedächtnis bewahren, so wird er schnell merken, dass die Themen im Qur´an alle eng verbunden sind mit seinem Hauptthema und dass das gesamte Buch ein schlüssiges Argument für sein Hauptthema darstellt.

 

Egal, worauf sich der Qur´an gerade konzentriert (Beschreibung der Schöpfung, des Menschen, der Welt oder historischer Ereignisse), er behält trotzdem sein Hauptanliegen im Auge.

 

Da der Qur´an zum Ziel hat, den Menschen zu führen, beschränkt er sich auf das Wesentliche und klammert Unwesentliches aus.
Er wiederholt sein Hauptthema in einem Fort, während er ein neues Thema einleitet.
 

Bedeutung der Erhaltung des Qur´an
 

Allah verspricht, dass Er die Verantwortung für die Erhaltung Seines letzten Buches tragen werde. Er wolle Seine Worte vor dem Verlust bewahren bis zum Jüngsten Tag.

 

Er sagt: „Wahrlich, Wir sandten die Ermahnung herab, und Wir wollen fürwahr ihr Bewahrer sein.“

(Der Qur´an. Aus dem Arabischen von Max Henning. Sure 15:9)


Deshalb ist der Qur´an auf eine Weise sowohl mündlich als auch schriftlich bewahrt worden, auf die kein anderes religiöses Buch bis dato erhalten wurde.


Warum bewahrt Allah den Qur´an und erlaubte es Seinen früheren Büchern der Offenbarung verändert oder verfälscht zu werden?


Die Antwort auf diese Frage liegt in den folgenden drei Tatsachen:
Die früheren Propheten und ihre Bücher wurden zu einem bestimmten Volk in einer bestimmten Zeit gesandt.

War ein Zeitabschnitt beendet, wurde ein neuer Prophet mit einem neuen Buch gesandt, um das Vorherige zu ersetzen. Daher war es nicht nötig, dass Allah diese bewahrte. Er überließ die Aufbewahrung dieser Bücher den Menschen, um sie darin zu prüfen.

Als die Menschen in die Irre gingen, veränderten sie die Inhalte der Bücher, die die Propheten ihnen brachten, um Unerlaubtes für erlaubt zu erklären.

So wurden frühere Bücher der Offenbarung entweder verfälscht oder sie gingen verloren.
Der Prophet Mohammed (Friede sei mit ihm) war das Siegel der Propheten und er wurde nicht zu einem bestimmten Volk in einer bestimmten Zeit gesandt. Er wurde für die gesamte Menschheit gesandt bis zum Ende der Welt. Allah sagt im Qur´an:
 

„Doch Wir haben dich zur gesamten Menschheit nur als einen Freudenboten und Warner entsandt. Jedoch verstehen es die meisten Menschen nicht.“

(Der Qur´an. Aus dem Arabischen von Max Henning. Sure 34:28)

 

Daher muss dieses Buch, der Qur´an, besonders vor Verfälschung und Verlust beschützt werden, da er jeder Zeit für alle Menschen bis zum Jüngsten Tag verfügbar sein muss.


Der Qur´an war das wesentliche Wunder, das dem Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) übergeben worden war, um zu beweisen, dass er ein wahrer Prophet Allahs ist und kein Betrüger.

 

Der Qur´an musste also für die folgenden Generationen geschützt werden, um ihnen zu beweisen, dass der Prophet Mohammed (Friede sei mit ihm) tatsächlich der letzte Prophet Allahs ist.

 

Alle falschen Propheten, die nach Mohammed  (Friede sei mit ihm) kamen, brachten Bücher hervor, von denen sie behaupteten, dass diese von Allah offenbart wurden, aber keines dieser Bücher verfügt über das Merkmal, von Tausenden auswendig gelernt werden zu können. Keines konnte sich der Botschaft des Qur´an im entferntesten nähern.

 

Die Bedeutung der Erhaltung des Qur´an ist, dass der Islam aufgrund dessen seine ursprüngliche Reinheit beibehält.

Die Menschheit kann stets unabhängig von dem, was Menschen hinzugefügt oder vergessen haben, auf die Quellen des Islam zurückgreifen.

Alle islamischen Grundsätze sind im Qur´an zu finden.

 

Folglich bedeutete die Erhaltung des Qur´an die Erhaltung des Islam in seiner letzten Form.

Der Verlust des Evangeliums Jesu (Friede sei mit ihm) bedeutet, dass Christen niemals zu den wahren Lehren des Propheten Jesus gelangen können. Die wahren Lehren, können sie nur dem Islam entnehmen.

 

Genauso ist die wahre Thora verloren gegangen als Salomos Tempel in Jerusalem von den Babyloniern zerstört wurde.

Deshalb können die Juden nicht zu den wahren Lehren des Moses gelangen, außer sie nehmen den Islam an. Denn nur im Islam wurden die wahren Lehren der Propheten unverfälscht erhalten. Deshalb sagt Allah im Qur´an:

 

Wahrlich, die Religion bei Allah ist der Islam.

(Der Qur´an. Aus dem Arabischen von Max Henning. Sure 3:19)

 

Einige wunderbare Besonderheiten des Qur´an

 

Allah beschreibt den Erhabenen Qur´an mittels einer Vielzahl von Merkmalen, von denen Ibn Qudamah acht von 30 imLum'atul-I'tiqad erwähnt.

Dabei handelt es sich um folgende:

 

Dass er klar ist und die Gesetze klar macht und von   dem berichtet, was er enthält.
Der Qur´an ist Allahs festes Seil (arab. Hablullah), d.h. er ist der solide Vertrag, den Allah zu einem Grund machte, Ihn zu erreichen und Erfolg zu erlangen durch Seine Gnade. 
 

Dass er aus verschiedenen Kapiteln besteht (arab. Muhkamat), jedes unterscheidet sich von dem anderen. Jedes Kapitel ist vervollkommnet und bewahrt vor jeglichen Fehlern und Widersprüchen.
 

Dass er aus klaren Versen besteht (arab. ayat bayyinat), die klare Zeichen für Allahs Einzigartigkeit, die Perfektion Seiner Eigenschaften und das Wohlwollen Seiner Gesetze sind.

Dass er klare und geheimnisvolle Verse enthält (arab.ayat muhkamat wa mutashabihat). Die klaren Verse erschließen sich dem Leser schnell, die  Bedeutung der geheimnisvollen Verse bleibt verborgen.

 

Er zeigt keine Widersprüche zu Punkt drei (siehe oben), weil die Reinheit hier sich auf Perfektion und Schutz vor Fehlern und Widersprüchen bezieht, während es sich hier auf Reinheit und Bedeutung bezieht. Wenn sich später auf das Verborgene bezogen wird, wird alles klar.

Dass er die Wahrheit ist (arab. Haqq) und vor jeglicher Verfälschung geschützt ist.
 

Dass er frei ist von Behauptungen der Wahrheitsverleugner, dass er ein poetisches, magisches Werk oder Menschenwort sei.
Der Qur´an ist ein Wunder, das niemand nachahmen kann. Nicht einmal mit der Hilfe anderer.
 

Die Falschmeldung der zahlreichen Qur´anwunder

 

Der berühmteste der Verfechter dieses Gedankens warRashad Khalifa, ein ägyptischer Biochemiker, der in den USA studiert hat.

Nach Dr. Khalifa gibt es im Koran einen rätselhaften Zahlencode, der auf dem ersten Vers (arab. „Bismillahir-Rahmanir-Rahim“, dt. „Im Namen Allahs, des Allerbarmers“) basiert, der aus 19 Buchstaben besteht.

 

Auf diesen rätselhaften Code wird in Sure 74 (al-Muddath-thir) Vers 30 wahrscheinlich Bezug genommen und gesagt: „Über ihm sind 19.“

 

Dr. Rashad behauptet, basierend auf diesen beiden Prämissen, dass er eine komplizierte mathematische Form  entdeckt habe, die die Zahl 19 und ihre Vielfachen  durch den Qur´an hindurch enthält. Besonders an jenen Stellen, die er qur´anische Anfangsbuchstaben nennt, die in 29 Suren auftauchen (Alif, Laam, Meem, etc.).

 

Ausgehend von dieser Entdeckung, schlussfolgert Dr. Khalifa, dass die Komplexität dieses mathematischen Codes in einem umfangreichen literarischen Werk wie dem Qur´an die menschliche Kapazität übersteige und dass es sich um ein Wunder handele, dass seinen göttlichen Ursprung beweise.

 

Er schlussfolgert weiterhin, dass die 19 und ihr Vielfaches den Schlüssel zu der korrekten Interpretation des Qur´an und des Islam repräsentiere. Der Grund, warum die neunzehn ausgewählt wurde, ist, dass die 19 bedeutete „Allah ist Einer“, welches die Botschaft des Qur´an ist.
Viele Muslime nahmen Khalifas Theorie zunächst mit kritiklosem Enthusiasmus an.

 

Als dann mehrere scharfe Kritiker begannen seine Berechnungen zu überprüfen, fanden sie heraus, dass zahlreiche Diskrepanzen und eine Menge Unwahrheiten in seinen Daten zu verzeichnen waren.

 

Seine Behauptungen basierten auf der Anzahl ihres Vorkommens in einer  bestimmten Sure oder in mehreren Suren.

Es wurde entdeckt, dass er zuweilen Hamzas wie Alifs behandelte und zuweilen nicht, je nachdem, wie viel er pro Sure benötigte, um seine Theorie zu stützen.

Manchmal zählte er Buchstaben, die nicht existierten, manchmal übersprang er existierende Buchstaben, manchmal fügte er welche hinzu und manchmal löschte er welche. Er tat all das, um die Anzahl der Buchstaben seiner Theorie anzupassen.

 

Vor allem änderten sich seine Buchstabenzählungen mit der Zeit, je nachdem ob er eine Form für eine Sure  oder für eine Gruppe von Suren aufbauen wollte. 

 

Als man ihn mit diesen Unstimmigkeiten konfrontierte, behauptete er, dass bestimmte Verse in den Koran gesetzt worden wären, die nicht dorthin gehörten.

 

Nach dieser klaren Aussage des Unglaubens behauptete er weiterhin, dass er das exakte Datum des Tages der Auferstehung kenne und beanspruchte das Prophetentum für sich.

 

Er konnte einige Anhänger in Tuscon, Arizona gewinnen. Seine Karriere jedoch war kurz. Er wurde 1990 von einem unbekannten Angreifer erstochen.

Drucken