Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Erlene das Benehmen Ibn Ishaq ibn Yahya ibn Al-Wassa Kapitel 5-8‏
#1
Salam_wr_wb


5 Kapitel über die Eigenschaften von Menschen, die sich in Allah – mächtig und erhaben ist er ! – lieben


Abūl-Aḥwaṣ hat von Abdullāh ibn Masūd den folgenden Ausspruch überliefert: „ Der Glauben besteht darin, dass man im Namen Allahs liebt und im Namen Allahs hasst.“

Der Prophet (sas) sagte: „ Der Glauben besteht darin, dass einer den anderen liebt, ohne dass zwischen beiden eine nahe Verwandtschaft oder ein auf Vermögen beruhendes Abhängigkeitsverhältnis besteht. Man soll seinen Mitmenschen nur in Allah-mächtig und erhaben ist er! – lieben.“

Von Tābit al-Banāni wurde uns berichtet, dass Anas ibn Mālik die folgende Begebenheit überliefert habe: „ Der Gesandte Allahs (sas) war immer darauf bedacht, dass jeweils zwischen zwei Männern unter seinen Genossen eine besonders enge Freundschaft bestand. Wenn dann einem von beiden die Nacht zu lang wurde, konnte er aufstehen und zu dem anderen gehen! “
Man hat uns auch die folgende, von Jarīr ibn Abdullāh al-Bagalī tradierte Überlieferung berichtet: „ Der Gesandte Allahs (sas) –verwehrte mir niemals den Zutritt, nachdem ich Muslim geworden war. Immer wenn ich ihm begegnete, schaute er mir mit einem Lächeln ins Gesicht“

Umar ibn al-ḥaṭṭāb soll gesagt haben: „ wenn sich Freunde treffen, schwindet die Trauer.“

Abdullāh ibn Masūd pflegte zu seinen Freunden zu sagen: „ Durch euch zieht meine Traurigkeit ab.“

Von Abū Umāma wird überlifert, dass er gesagt habe: „ Wer um Allahs Willen gibt und verwehrt, für Allah liebt und hasst, der ist im Glauben vollkommen.“

Die Weisen pflegten zu sagen: „ Was ein Freund seinem Freunde schuldig ist, besteht darin, dass er ihn von ganzen Herzen liebt, mit seiner Zunge preist, mit seinem Vermögen unterstützt, mit seiner Bildung erzieht und für ihn während seiner Abwesenheit eintritt.


Ibn Abī Dunyā rezitierte die folgende Verse: „ Wenn der Freund dem Freunde nicht gerecht erscheint, ob er fern ist oder in der Nähe weilt, so ist Gutes nicht an ihm! Drum sei vereint einem Edlen, der dir stets die Treue weit, ist dein wahrer Freund bei dir doch jederzeit.“

Talab rezitierte mir die folgenden Verse von Kuṭayyir ibn Abdur-Rahman al-ḥuzāī, der sagte: „ Mein Freund ist nicht, wer bald der Freundschaft überdrüssig, auch nicht, wer mich für einen andern Freund verkauft! Mein Freund ist der, der mir die Treue ewig hält, der mein Geheimnis keinen Fremden anvertraut! Unzufrieden bin ich mit dem Freund, der wenig mir gewährt, doch unzufrieden bin ich auch, wenn wenig ich ihm geben kann.“

Yūsuf al-Awar rezitierte mir diese Verse des Dichters aus ibn Hajar, die ihm Yaqub ibn isḥāq ibn as-Sikkīṭ mitgeteilt hatte: „Der ist kein treuer Freund, der fern von dir, nur Schlechtes spricht, der dann in deiner Gegenwart dir zu gefallen trachtet! Dein wahrer Freund ist der, der dir im Glück und in der Ferne treu ergeben, der dir zu Seite steht, wenn Unglück dich befällt!“

Abūl-Ainā rezitierte mir die folgenden Verse, die ihm al-Gāḥiz vorgetragen hatte: „Dein Freund sei der, der sich mit dir gemeinsam über eine Sache freut. Wenn du dann eines Tages von ihm gehst, bleibt traurig er zurück. Er steht dem gleichen Freunde nah, dem du in Freundschaft zugetan. Er trennt sich und verachtet den, von dem du dich verächtlich wendest.“

Talab rezitierte mir diese Verse: „ Wenn du dich zu Männern als Gefährten gesellst, so sei ein edler Mensch! Sei jeder Gefährte ein kostbarer Besitz! Sei wie ein süßer, frischer Wassertrunk! Erfreu dem Freund Herz und Gemüt!“

Wisse also! Das Beste, womit die Menschen die Herzen ihrer Freunde gewinnen und die Boshaftigkeit aus dem Herzen ihrer Feinde vertreiben können, ist, an ihnen Freude zu haben, wenn sie beieinander weilen, sich für ihre Angelegenheiten zu interessieren und für sie ein freundliches Lächeln zu haben. Denn das festigt die Zuneigung und vertieft die Freundschaft.


6 Kapitel darüber, dass man Geduld üben soll, wenn man die Herzen grollender Menschen gewinnen will


Und nimmer sind das Gute und das Böse gleich. Wehre (das Böse) in bester Art ab, und siehe da, der, zwischen dem und dir Feindschaft herrschte, wird wie ein treuer Freund sein. [41:34] Aber dies wird nur denen gewährt, die geduldig sind; und dies wird nur denen gewährt, die großes Glück haben. [41:35]

Als ihr hinauf stiegt und auf niemanden achtetet, während der Gesandte hinter euch her rief, da belohnte Er euch mit Kummer für Kummer, damit ihr nicht traurig sein solltet über das euch Entgangene und über das, was ihr erlitten habt. Und Allah kennt das, was ihr tut. [3:153]

...und senke deinen Flügel über die Gläubigen, die dir folgen. [26:215]

Al-Hasan al-Baṣri wurde gefragt, was ein guter Charakter sei. Er gab zur Antwort: „ Ein Guter Charakter besitzt Großmut, Opferbereitschaft und Freundlichkeit zu den Menschen.“

Der Khalif al-Manṣūr soll gesagt haben: „ Wenn du ohne Unterstützung gepriesene Leute zu Freunden haben willst, so erfreue sie mit gefälliger Freundlichkeit!“

Abū Alī Hasan ibn Ulail al-Anazī hat mir die folgenden Verse rezitiert: „ Begegne allen Menschen, mit denen du zusammentriffst, mit Freundlichkeit und Offenheit! Pflücke von ihnen alle die Früchte, die gut schmecken und köstlich zu kosten sind! Keinesfalls aber sei hochmütig zu den Menschen, blicke nicht stirnrunzelnd und düster auf sie! Denn so ein Verhalten wäre der Anfang der größten Dummheit. Wenn du Misstrauen an den Tag legen willst, so stelle den Freund auf die Probe! Du wirst sehen, dass aus einer solchen Prüfung die Freundschaft gestärkt hervorgehen wird.“

Von dem Dichter Abūl-Atāhiya stammen diese Verse: „ Sei mild und nachsichtig zu den Menschen! Denn durch Nachsicht kommst du zu einer gepriesenen Meinung über die Menschen. Denn möglich ist`s, dass der stolze junge Mann verächtlich auf diejenigen herabblickt, die im Rang unter ihm stehen.“

Ein Sprichwort lautet: „ Die erste Forderung des ehrenhaften Anstandes besteht in der Offenheit des Gesichts, die zweite in der Freundlichkeit den Menschen gegenüber und die dritte in der Erfüllung ihrer Anliegen.“

Al-Miqdam ibn Ma'dikarib berichtet das der Prophet sagte: "Wenn ein Mann seinen Bruder liebt, sollte er ihm sagen, dass er ihn liebt." (Abu Dawud)

Al-Bara ibn Azib berichtet das der Prophet sagte: "Zwei Muslime werden sich nicht treffen und ihre Hände schütteln, ohne dass ihnen ihre Sünden vergeben werden, bevor sie sich trennen." (Ahmad, ibn Majah, Tirmidhi)

Al-Hasan al-Basrī sagte : „ Es vermehrt die Zuneigung, wenn man sich die Hand reicht!“

Alī ibn Mugāhid berichtet, dass Muādh ibn Gabal gesagt haben soll: „ Wenn zwei Muslime sich begegnen, lacht jeder dem anderen ins Gesicht und nimmt ihn freundlich bei der Hand. So fallen ihre Sünden von ihnen ab wie Im Herbst die Blätter von den Bäumen. “

Wisse also! Wenn die Absichten lauter und die geheimsten Gedanken aufrichtig sind, so ist auch die Reinheit der Zuneigung lauter, ist die Liebe gefestigt, stimmen die Herzen überein und werden die Sünden verziehen. Wenn aber die Absicht schlecht und die geheimsten Gedanken boshaft sind, so ist die aufrichtige Freundschaft zunichte und die Bande der Zuneigung und Lauterkeit lösen sich auf.


7 Kapitel über die Einstimmigkeit der Herzen, dass man dem Freunde geneigt sein und mit ihm nicht streiten soll

Ein Vorfahre sagte: „ Die Herzen sind versammelte Heerscharen Allahs auf Erden, die ihrer Neigungen bekennen. Die sich kennengelernt haben, sind einander verbunden; die sich nicht kennen, liegen im Streit.“

Der Dichter Tarafa hat gesagt: „ Wahrlich der Mensch ist völlig töricht, wenn er einem Mitmenschen einen Scherz nicht verzeiht, besonders wenn der Scherz ihm überhaupt nichts Schlechtes zugefügt hat. Die Seelen der Menschen treffen aufeinander, lernen sich kennen. Dabei stellt sich heraus, wer Freund und wer Feind ist.“
Vorzeiten pflegte man zu sagen: „ Zuneigung ist nützliches Nähe.“

Khalid ibn Safwān fragte man, ob ihm ein eigener Stammesgenosse lieber wäre als sein Freund. Er Antwortete: „ Wenn ein Stammesgenosse von mir nicht mein Freund ist, so ist er mir auch nicht lieb!“

Bishr ibn as-Sarī hat, wie überliefert wird, gesagt: „ Es zeugt nicht von Gefühl, wenn man das hasst, was der Freund liebt.“

Abdallāh ibn Sāliḥ erzählte folgende Begebenheit: „ Ich war einmal mit Muhammad ibn Naṣr al-Hāriṭī, Abdullah ibn Al-Mubārak und al-Fudail ibn Iyād zusammen und berichtete ihnen das Essen. Muhammad ibn Naṣr war mit allem völlig zufrieden.“ Da fragte ihn Abdallāh: „ Hast du überhaupt nichts einzuwenden?“ Muhammad antwortete in folgenden Versen: „ Wenn du jemanden zum Freunde hast, so achte darauf, dass es einer ist, der die gepriesenen Eigenschaften der Bescheidenheit, der Anständigkeit und des Großmuts in seinem Wesen besitzt! Er soll nein sagen, wenn du nein sagst! Er soll ja sagen, wenn du ja sagst!“

Bei einem Dichter heißt es: „ Die Leute haben wegen vieler Dinge Sorgen. Meine einzige Sorge in dieser Welt ist ein hilfreicher Freund. Wenn ich fern von ihm bin, so bin ich es doch nicht. In seinen Gedanken bin ich ihm nah, als könnte ich ihn unmittelbar sehen. Wir sind wie eine Seele von zwei getrennte Körper sind wir, aber haben eine Seele.“

Man rezitierte mir zu diesem Thema auch einige Verse des Abū-Nuwās: „ Ihre Seele ist meine Seele, meine Seele ist ihre Seele. Sie hat ein Herz, und mein Herz ist das ihre. So haben wir ein Herz und eine Seele. Mir genügt, was ihr genügt, und ihr genügt, was mir genügt. Das ist in der Tat schön und gut. Darüber wurde schon vieles gesagt, und es könnte Bände füllen.

Manche Leute missbilligen es, ständig, Verlangen nach Freundschaft zu haben. Und wisse, dass dieses Verlangen tatsächlich für den Fortbestand der Freundschaft und die Reinheit der Sympathie von Bedeutung ist, was nicht bestritten werden kann! Ständiges Verlangen nach Freundschaft aber, übertriebene Liebe und dauernde Besuche, täglich und stündlich, um sich die Zeit zu vertreiben oder Trost zu finden, wie es dem Charakter des Menschen entspricht- das ist mit Bestimmtheit zu verwerfen! Wir aber möchten zeigen, wie Freundschaft und Freude unter allen Umständen fortbestehen und von Dauer sein können.


8 Kapitel über das Verbot, die Liebe zum Freund zu übertreiben


Es wird überliefert, dass ein weiser Mann einmal gesagt haben soll: „ Der Gebildete übertreibt nicht die Liebe zum Freund und überschreitet nicht die Grenzen in der Feindschaft zum Gegner! Denn er kann überhaupt nicht wissen, wann sich die Freundschaft des einen in die Feindschaft und die Feinschaft des anderen in Freundschaft wandelt.“

Alī ibn Abī-Talib hat nach einer Überlieferung gesagt: „ Liebe deinen Freund in Maßen, er kann einmal dein Feind werden! Hasse deinen Feind in Maßen, er kann einmal dein Freund sein.“

Umar ibn al-Khattab soll, überliefert haben: „ Deine Liebe sei nicht heftige Verliebtheit, dein Hass nicht dein eigener Ruin!“

Der Sprachgelehrte Abū Zaid al-Anṣārī hat folgendes Sprichwort der Araber überliefert: „ Sei weder so süß, dass du verschluckt wirst, noch so bitter, dass man dich ausspeit!“

Muṭarraf ibn Abdallāh ibn aṣ-Siḥḥīr sagte: „Das Gute befindet sich immer zwischen zwei schlechten Dingen! Das Beste liegt in der Mitte!“
Früher pflegte man zu sagen: „ Was du sagst, kannst du nicht genug abwägen! Sprich niemals aber mit Eigenlob von dir! Lass dich nicht durch deinen Feind täuschen, übertreibe aber auch nicht die Liebe zu deinem Freund! Flüchte nicht zu einem, der sich deiner nicht erbarmt, schließe dich aber auch nicht einem Menschen an, der dich nicht leitet! Habe niemals Hass auf einen, der dir einen guten Rat gab!“

Es ist fürwahr die böseste Sitte, eines Freundes überdrüssig zu werden um sich einem Menschen anschließen zu wollen, der einem in Wirklichkeiten fernsteht. Talab rezitierte mir dazu die folgenden Verse des Dichters al-Muqanna al-Kindī: „ Sei eine Fundgrube für Einsicht und Verstand, halte dich von jedem Schaden fern! Denn du hast Augen zum Sehen, besitzt Ohren zu Hören.“ Halte deine Liebe, wenn du liebst, in Maßen, denn du kannst niemals wissen, ob die Liebe sich in Streit verwandelt. Hasse, wenn du hasst, aber übertreibe nicht! Denn du kannst niemals wissen, ob du reuevoll zurückkehren musst.

Ebenfalls von Talab rezitierte mir diese Verse des Qadis Saīd ibn Sulaimān Aḥmad al-Musāḥīqī: „ Sei maßvoll liebend, maßvoll hassend, vielleicht entpuppt sich der Freund allmählich erst!“

Abdallāh ibn Abdallāh ib Tāhir hörte ich folgende Verse rezitieren, von denen ich annehme, dass er sie selbst verfasst hat: „ Wenn ich den Schändlichen in Ehren halte, so bin ich ihm in allen Dingen ausgeliefert. Wenn ich Verlass bei einem solchen Menschen finden will, so habe ich ganz und gar auf Sand gebaut. Die rechte Sache scheint sich bald in eine Schlechte zu verwandeln, der Mensch erzählt gerecht die Strafe, die ihm wohl dafür gebührt.“

Das ist völlig richtig. Wie vieles wurde schon darüber gesagt. Weniges schon ist für dich überzeugend. Was aber die häufigen Besuche von Freunden angeht, so distanzieren sich anständige Leute davon, und wahre Freunde sollten sie tunlichst unterlassen! Denn wisse! Häufige Besuche zerrütten die gegenseitige Zuneigung, schwächen Verlangen, einander zu sehen, verärgern den besuchten Freund, vertreiben die Freude, fördern den Wunsch nach einem anderen Freund und lassen Überdruss und Langeweile entstehen. Denn so ist es nun einmal die Natur des Menschen. Wir aber möchten, dass er alle Dinge mit gutem Vorsatz erledigt, damit Freundschaft und Freude immer andauern. Doch das wollen wir in einem weiteren Kapitel erläutern. Nimm es zur Kenntnis und denke darüber nach inshaAllah.

O ihr, die ihr glaubt, schließt keine Freundschaft, außer mit euresgleichen. Sie werden nicht zaudern, euch zu verderben, und wünschen euren Untergang. Schon wurde Haß aus ihrem Mund offenkundig, aber das, was ihr Inneres verbirgt, ist schlimmer. Schon machten Wir euch die Zeichen klar, wenn ihr es begreift.[3:118]
Seht da! Ihr seid es, die ihr sie liebt, doch sie lieben euch nicht; und ihr glaubt an das ganze Buch. Und wenn sie euch begegnen, sagen sie: "Wir glauben"; sind sie jedoch allein, so beißen sie sich in die Fingerspitzen aus Grimm gegen euch. Sprich: "Sterbt an eurem Grimm." Siehe, Allah kennt das Innerste eurer Herzen.[3:119]

„Der Mensch ist auf der Religion seines engen Freundes, so prüfe Wen du zum engen Freund nimmst.“ (Tirmidhi)
  


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen:
2 Gast/Gäste