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Kind mit beiden Religionen erziehen/Taufe
#1
Obwohl ich nicht gefragt habe, konntest du auch mir schon ziemlich gut helfen. Ich habe mich ehrlich gesagt in meiner Vergangenheit noch nicht so intensiv mit der Religion meines Partners auseinandergesetzt und wollte mal in Erfahrungen bringen, ob es dort auch so etwas wie eine Art Taufe gibt. Wir wollen auf jeden Fall, dass unser Kind beide Religionen in der Erziehung kennenlernt.

Und ist es verwerflich Muslime zu einer christlichen Taufe einzuladen? Falls das in Ordnung ist, wie ladet man sie ein? Einfach in einem persönlichen Gespräch oder werden hier spezielle Einladungskarten erwartet?

Ich hoffe hier sind Leute, die mir helfen können.
#2
Hallo Gabriel,

wenn ich dich richtig verstehe, hast du einen muslimischen Partner/Ehemann?
Und dann wollt ihr christliche (?) und islamische Bräuche vermitteln? Wie habt ihr euch das vorgestellt? Was soll euer Kind sagen, wenn es gefragt wird, welche Religion es hat? Ich denke für das Kind wäre es einfacher, wenn es von vorneherein eine Religion beigebracht bekommt und diese von A bis Z lernt, damit es selbstbewusst dahinter stehen kann. Eine Mischung aus beidem wird nicht funktionieren und aus der Religion sollte man sich nicht nur das rauspicken, was einem gefällt.
Ich empfehle als Muslima natürlich, dass ihr das Kind nach dem Islam erzieht, d.h. dir empfehle ich, dass du dich mit dieser wunderbaren Religion beschäftigst und sie vllt. auch für dich persönlich entdeckst ;)

Aus islamischer Sicht ist so etwas wie eine Taufe nicht notwendig, da jedes Kind mit der natürlichen Veranlagung zum Glauben an Gott zur Welt kommt, sozusagen Muslim ist, bis die Eltern dem Kind eine Religion beibringen, im Christentum wird dann eben die Taufe zelebriert um das Kind zum Christen zu machen.

Hier kannst du gerne alle Fragen stellen, die du zum Islam hast.
#3
Hallo, ich versteh das auch nicht ganz.
Geht es hier einfach darum das man irgendwelche Traditionen dem Kind mitgeben will oder wirklich um Religonen?
Man kann ein Kind nicht mit den 2 Religionen erziehen weil sich diese 2 Religionen wiedersprechen.
Nach dem Christlichen ist es ja egal, man darf egal was auch immer für Sünden begehen und man kommt trotzdem ins Paradies. Weil die wirklich zu glauben meinen das Jesus ( Gott, Gottes Sohn oder eben doch ur ein Geist von dem Sohn oder ein Geist von Gott und seinem Sohn .... Ach alles verwirrend.) Da müsste man dem Kind ja belehren, egal was er macht ist sowieso nicht schlimm, er wird auch wenn er ein Verbecher wird mit dem ewigen aradies belohnt.Also ist es garnicht sooo notwendig das er moralisch Korekt ist.

Das wiederspricht dem Islam aber gewalltig. Nimenad kann aus islamischer Sicht die Sünden eines anderen nehmen. Jeder ist verantwortlich für sein tun und wird FÜR SEINE TATEN IRECHENSCHAFT ABLEGEN MÜSSEN.
Wir glauben das ALLAH einer ist und nicht zeugt! ER IST DER HERR über alle dinge und wurde GEWISS nicht gezeugt!!!
Wer gutes tut bekommt gutes und wer schlechtes tut wird dafür bestraft. Das normale logische Denken.

Wie also ein Kind mit diesen 2 Lehren erziehen? Irgendwann wird er doch fragen. Papa, Mama wenn ich alles machen darf und trotzdem ins Paradies komme, warum soll ich mich dann an Gesetze halten? Und wo kommen denn die Vergewaltiger hin? Und die Mörder die sich an Kinder vergehen? Und wenn der Islam sagt das böse Menschen strafe bekommen, dann nach welchem Mass muss ich den gut sein?

Siehst du garnicht möglich beides unter einem Hut zu bringen.
#4
Was sagt dein ehepartner denn dazu?
#5
Also ist dein ehepartner der meinung das es in seiner religion erlaubt ist sein kind mit zwei religionen zu erziehen????
#6
(20-02-2014, 11:18 PM)Umm Mikail schrieb: Nach dem Christlichen ist es ja egal, man darf egal was auch immer für Sünden begehen und man kommt trotzdem ins Paradies. Weil die wirklich zu glauben meinen das Jesus ( Gott, Gottes Sohn oder eben doch ur ein Geist von dem Sohn oder ein Geist von Gott und seinem Sohn .... Ach alles verwirrend.) Da müsste man dem Kind ja belehren, egal was er macht ist sowieso nicht schlimm, er wird auch wenn er ein Verbecher wird mit dem ewigen aradies belohnt.Also ist es garnicht sooo notwendig das er moralisch Korekt ist.

Mit Interesse lese ich hier die Themen, aber bei solchen Beiträgen kann ich nur den Kopf schütteln. Wenn man keine Ahnung von der christlichen Theologie hat, sollte man sich zurück halten anstatt Dummheiten zu verbreiten....!
Im Christentum gibt es ebenso die Sünde und das man dafür verantwortlich ist....
schonmal was von der Beichte gehört?
Eines der wichtigen Sakramente, wo man seine Schuld und Sünden bekennen muss, um vor Gott frei zu sein.
Als würden wir unseren Kindern beibringen, dass es egal ist, wenn man Dummheiten macht......SCHADE, dass hier so etwas gedacht wird.
#7
Guten Tag!

ich möchte hier als bisher stumme, 39jährige Mitleserin, einmal meine eigenen Erfahrung mitteilen.

Ich selber bin von meiner Herkunft her Jüdin und bei meiner Großmutter aufgewachsen, da meine Eltern aufgrund frühen Todes gestorben sind.

Meine Großmutter selber war sehr tolerant und hat als Grundlage ihres Handelns stets verlangt (und vorgelebt!) alle Religionen, so sie nicht verletzend und menschenunwürdigen - diskriminierend handeln, zu respektieren und am gemeinsamen Tisch willkommen zu heißen, da vor Gott, vor unserem Schöpfer oder auch vor Allah oder wie man ihn nun nennen mag, jeder für sein Handeln in der eigenen Verantwortung steht. Und unethisches Verhalten (Mord, Gewalt, Vergewaltigung, Lüge, Betrug etc...) ggü. seinesgleichen, d.h. seinen Mitmenschen, sollte und ist in keiner (der bei uns vertretenen Religion) gestattet (sein).

Die Schwester meines verstorbenen Vaters, selber Halbjüdin (Mutter Jüdin, Vater Katholik), hat einen Iraner geheiratet.
Diese Ehe wurde mit drei Kindern gesegnet, die im Kleinkindalter keiner Religion "zugeführt" wurden, d.h. sie wurden nicht getauft, gefirmt oder im rein muslimischen Glauben erzogen. Mohammed und seine Familie sind nach wie vor gern gesehene Gäste in unserem Haus, kommen auch zu uns und akzeptieren die Entscheidung der Eltern, ihren Kindern selber die Möglichkeit der Religionszugehörigkeit zu überlassen.
Auch wenn das, da sie sehr strenggläubig sind, sicher nicht bei allen Verständnis entgegen gebracht hat.

Was aber wichtig ist: christliche und muslimische, aber auch jüdische Grundwerte und Rituale haben sie dennoch aufgrund ihrer Familiensoziologie kennen und lieben gelernt.

Mit 14 Jahren konnten die Kinder dann selber entscheiden. Von den dreien, hat sich eine Schwester zum Islam bekannt, ihre Zwillingsschwester hat sich für die Taufe entschieden und der Sohn, mittlerweile 19, hat zu keiner Religion eine solch starke Beziehung aufgebaut, dass er das eine oder andere für sich erwählt hat.

Insgesamt führen meine Tante und ihr Mann eine sehr harmonische Ehe, beide arbeiten (als Ärzte im Krankenhaus) und ich kann nur sagen: Kinder - Erziehung im religiösen Bereich so: es geht! Sogar sehr gut!
Ich kenne wenige Kinder / Jugendliche, die so weltoffen und vorurteilsfrei fremde Religionen und Riten tolerieren und mittragen. Mein Wunsch wäre, das wir mehr versuchen Religionen zu verstehen, unehrenhaftes egal wo Handeln hinterfragen und insgesamt offener werden und uns respektvoll begegnen.

Wir leben nunmal in einer Welt, die nicht nur schwarz und weiß ist, das Leben ist bunt...

Einen guten Nachmittag wünsche ich allen!
#8
hallo rahel

niemand behauptet die welt ist nur weiß oder schwarz

der islam lehrt den menschen tolerant zu sein mit den anderen religionen

3.199. Und unter den Leuten der Schrift gibt es wahrlich manche, die an Allah glauben und (an) das, was zu euch (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, und was zu ihnen (selbst) herabgesandt worden ist. Dabei sind sie demütig vor Allah und verkaufen nicht die Zeichen Allahs für einen geringen Preis. Jene haben ihren Lohn bei ihrem Herrn. Gewiß, Allah ist schnell im Abrechnen.

wir respektieren jeden andersgläubigen

aber sag mal ehrlich, wenn ich überzeugt bin dass der eine weg falsch ist und in die strafe führt, wie kann ich zusehen dass mein kind diesen falschen weg einschlägt?

das wäre verantwortungslos und würde jedem glauben widersprechen

jede der drei religionen lehrt doch dass ihr weg der richtige ist oder nicht?

wie kann ich davon überzeugt sein aber meinem kind dies nicht beibringen?

wenn ich weiß dass der eine weg in den abgrund führt, wie kann ich mein kind, ja sogar meinen nachbarn und alle menschen die ich je kennenlerne nicht davor warnen?

3.64. Sag: O Leute der Schrift, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleichen Wort: daß wir niemandem dienen außer Allah und Ihm nichts beigesellen und sich nicht die einen von uns die anderen zu Herren außer Allah nehmen. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: Bezeugt, daß wir (Allah) ergeben sind.


möge Allah auch dein herz erleuchten!

wünsche noch einen schönen abend
Abdullah Ibn 'Umar,radiallahu anhum berichtete, dass der Gesandte Allahs,sallalahu aleihi wa salam sagte: "Der Muslim ist des Muslims Bruder. Ihn darf er weder unterdrücken noch zugrunde gehen lassen. Wer seinem Bruder in der Not beisteht, dem steht Allah in seiner eigenen Not bei.“.Bukhary

#9
Guten Abend,

mmmh, ich kann deiner Argumentation folgen und verstehe sie, - aus deiner (An)Sicht heraus ist sie völlig nachvollziehbar. Auch das Warnen der deinigen, deiner Lieben und derer, denen du dich verpflichtet fühlst, kann ich gut nachvollziehen. Es ging mir auch nicht darum schwarz/weiß als Klischee zu bedienen, sondern einfach auf die Fragestellerin einzugehen und meine Erfahrungen mitzuteilen.
Du gibst mir mit deinem Beitrag aber Denkanstöße, die ich gerne beantworten möchte.

Für mich persönlich halte ich es bzgl. meiner Religions(-Ausübung) so, dass ich Mose Mendelssohns Zitat bedenkenswert halte:

„Wir glauben zwar, unsere Religion sei die beste, weil wir sie für göttlich halten, aber daraus folgt nicht, daß sie schlechterdings die beste sei. Sie ist die beste für uns und unsere Nachkommen, die beste für gewisse Zeiten und Umstände und unter gewissen Bedingungen“

Heutzutage finde ich, verbietet sich jede kulturelle Ausgrenzung. Achtung vor anderen (und die sehe ich eigentlich bei den meisten Forenteilnehmern /-schreibern!) schließt ja nicht aus, den eigenen Weg für den besten zu halten und diesen mit seiner Familie und mit /für seine Kinder zu lehren und zu leben.

Diese Grundhaltung kann ich sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich (ich bin Lehrerin an einer Schule mit rund 70% Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund) für mich vertreten und versuche diese auch meinen Schülern nahe zu bringen, wenn wir über Religionen sprechen.

Keine er drei großen monotheistischen Glaubensrichtungen (Islam, Judentum, Christentum) war zu jeder Zeit tolerant gegenüber anderen Glaubensrichtungen, leider :( ich wünsche mir, dass ein Zeitalter kommen mag, wo das möglich sei.

Für mich/ unsere Familie bedeutete das, alle in ihrem Glauben zu akzeptieren und den Kindern den Weg zu ermöglichen, den Glauben zu praktizieren, für den sich ihr Herz eröffnet hat oder eröffnen wird.

Mir ging es in meinem Beitrag darin, aus der Praxis der Fragestellerin zu antworten, dass es durchaus auch möglich sein kann, seine Kinder so zu erziehen. Auch wenn das von den Partnern ein immer wiederkehrendes miteinander sprechen, abwägen, Kompromisse schließen einfordert. Auch stark einfordert - stärker wohl als in vielen anderen Beziehungen. Aber gerade diese Vielfältigkeit und dieses soweit ich es sehe liebevolle Miteinander ausloten, hat die Ehe meiner Tante und meines Onkels nach eigener Aussage sehr innig werden lassen.

Ich wünsche einen schönen Abend.

Rahel
  


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